28. September 2010

Brauns: Der Wandel kommt heute in Kurdistan von der Masse der Menschen

Interview mit Nikolaus Brauns:      „Ohne Lösung der kurdischen Frage wird es keine demokratische Entwicklung und keine dauerhafte Friedensperspektive für den Mittleren Osten geben“.

< Der deutsche Historiker, Journalist und Kurdistan-Kenner Dr. Nikolaus Brauns hat zusammen mit der Juristin und Autorin Brigitte Kiechle ein umfassendes und gehaltvolles Buch „PKK - Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes: Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam“ geschrieben.

Ein Gespräch mit dem Historiker und Buchautor Nikolaus Brauns über das Buch und die aktuelle Situation in Kurdistan. by Reshad Özkan*

Du hast mit Frauenrechtlerin und Juristin Brigitte Kiechle ein dickes und informatives Buch über Kurdistan geschrieben. In der Einführung des Buches schreibt ihr: „Ohne Lösung der kurdischen Frage wird es keine demokratische Entwicklung und keine dauerhafte Friedensperspektive für den Mittleren Osten geben“. Ist Frieden in Sicht? Wer wird diesen Knoten lösen?

Nikolaus Brauns: Seit dem Ersten Weltkrieg wurde die kurdische Frage von den Großmächten – von Großbritannien, den USA und der EU – dazu genutzt, Einfluss in der Nahostregion zu bekommen. Die Großmächte haben kein Interesse an einer Lösung dieses Knotens. Die Kurden als unterdrückte Nation müssen für eine Lösung ein Bündnis mit den Unterdrückten der Unterdrückernationen suchen. Also mit den persischen, arabischen und türkischen Arbeitern, den Frauen und anderen nationalen Minderheiten in den jeweiligen Kolonialstaaten. Letztlich kann der kurdische Knoten nur von den Menschen im Nahen Osten selber gelöst werden – ohne Einmischung der imperialistischen Mächte. Das Vertrauen in die eigene Kraft und die eigene Organisation muss für die Kurden an erster Stelle stehen, denn von den Großmächten wurden sie immer – von Lausanne 1923 über Mahabad 1947 bis zum Aufstand der Südkurden nach dem Golfkrieg 1991 als Bauernopfer der Weltpolitik zuerst benutzt und dann fallengelassen. Auch Öcalan wurde mit Hilfe der NATO verschleppt. Mollah Mustafa Barzani erklärte 1975: „Es war der größte Fehler meines Lebens, den USA vertraut zu haben.“ Ich hoffe, dass sein Sohn diesen Fehler nicht wiederholt.

Was meint ihr in eurem Buch mit der „grundlegenden gesellschaftlichen Demokratisierung, auf der Basis von weitestgehender Basisbeteiligung und Selbstverwaltungsstrukturen und gleichberechtigter Teilhabe?“

Brauns: Es geht darum, wie der Mittlere Osten so umgestaltet werden kann, dass alle Menschen gleichberechtigten Zugang zu den Reichtümern der Region, zu Wasser, Öl und Gas, erhalten. Es geht darum, wie eine demokratische Perspektive für die Region geschaffen werden kann, jenseits von islamischen und nationalistischen Polizeistaaten aber auch jenseits von der Unterwerfung unter die westlichen Großmächte. Freiheit für die Kurden wird es nur geben, wenn neben der kolonialen Unterdrückung auch der feudale Grundbesitz als Hort der Rückständigkeit abgeschafft und ein Entwicklungsweg jenseits von nachholender kapitalistischer Entwicklung eingeschlagen wird. In Südkurdistan sehen wir, dass eine neoliberale Entwicklung innerhalb einer Autonomie oder Unabhängigkeit nur einigen wenigen zu Gute kommt, während das Land und seine Infrastruktur nicht weiter entwickelt werden.

Welche Auswirkungen hat die kurdische Autonomieregion in Südkurdistan auf die kurdische Befreiungsbewegung?

Brauns: Nach dem Sturz von Saddam Hussein – war die Region Kurdistan für viele Kurden auch in den anderen Staaten eine Hoffnung. Doch inzwischen zeigt sich, dass ein halbautonomer kurdischer Kleinstaat in Wirklichkeit eine Falle für die kurdische Freiheitsbewegung ist. In Südkurdistan herrscht heute eine korrupte Clique. Gegen Oppositionsparteien wie die Liste Goran wird gewaltsam und mit Wahlfälschung vorgegangen. Die Region Kurdistan ist militärisch vollständig abhängig von den USA und wirtschaftlich von der Türkei und dem Iran sowie den Geldern aus Bagdad. Daher schweigt die Regionalregierung zu den Angriffen und Bombardierungen der Türkei und des Iran in den grenznahen Gebieten. Die fortgesetzte Kollaboration von KDP und PUK mit den US-Besatzern führt sogar dazu, dass bei einem Rückzug der USA ein neuer Genozid an den Kurden im Irak droht. Inzwischen wird deshalb innerhalb der Regionalregierung ernsthaft erwogen, die Türkei nach einem Rückzug der USA als neue Schutzmacht ins Land zu holen. Dies geht natürlich zu Lasten der PKK.

Mit welchen Formen des Widerstandes kämpfen die Kurden gegen die Unterdrückung und Besetzung ihres Landes? Kannst du uns die wichtigste Kräfte und Symbolfiguren des Widerstandes nennen?

Brauns: In der Türkei sind die an Abdullah Öcalan orientierten politischen Strömungen nach wie vor die wichtigste Widerstandskraft. Es wird in Europa leider kaum wahrgenommen, dass Öcalan, die PKK und die BDP eigentlich ein identisches Programm zur Lösung der kurdischen Frage vertreten, in dessen Mittelpunkt die Anerkennung der kurdischen Identität in einer demokratischen Verfassung sowie eine stärkere kommunale Selbstverwaltung der kurdischen Region steht. Der Guerillakampf war zum Zeitpunkt von Öcalans Verschleppung bereits als Strategie gescheitert, da die Guerilla durch die Dorfzerstörungen das Hinterland verloren hatte. Doch war es der Armee nicht gelungen, die Guerilla zu vernichten. In diesem militärischen Patt konnten erst die kurdischen zivilen Organisationen wie die HADEP und ihre Nachfolgeparteien entstehen. Insofern war es konsequent, dass die PKK nun dem demokratischen Kampf inklusive den Serhildans die entscheidende Rolle einräumte. Als Ahmet Türk, der ehemalige Vorsitzende der verbotenen DTP, kürzlich in Samsun von einem türkischen Faschisten angegriffen wurde, löste das landesweit ähnliche Proteste aus, wie sonst nur die Mißhandlungen von Öcalan.

Die Türkei hatte im Kalten Krieg für westliche Interessen eine bedeutende geostrategische Rolle gegen Russland gespielt. Welche Rolle in der Region wird sie in Zukunft spielen?

Brauns: Für EU, USA und NATO ist die Geopolitik der Türkei unverändert wertvoll. Die Türkei ist die Brücke in die Nahost- und Kaukasusregion und stellt für die EU-Wirtschaft einen riesigen Markt da. Für USA spielt die Türkei – gerade unter der islamisch-konservativen AKP-Regierung – eine Rolle als trojanisches Pferd in der islamischen Welt. US-Präsident Obama hat im Unterschied zu seinem Vorgänger Bush verstanden, dass ein Krieg gegen den Islam nicht zu gewinnen ist. Daher setzt Obama auf den liberalen – oder besser neoliberalen – Islam als strategischen Verbündeten. Die sogenannte neo-osmanische Politik der AKP trifft sich hier vollständig mit den Interessen von EU und USA. Die Türkei und insbesondere die kurdischen Gebiete sind auch aufgrund der durch sie laufenden oder geplanten Energieleitungen wie der Nabuccoo-Pipeline für Europa von immenser energiepolitischer Bedeutung.

Ist die Türkei reif für einen EU-Beitritt?

Brauns: Die EU ist ein Bündnis des europäischen Großkapitals. Innerhalb der EU werden immer mehr demokratische Rechte abgebaut werden und der Vertrag von Lissabon schreibt eine permanente militärische Aufrüstung vor. Gleichzeitig geht z.B. der EU-Staat Spanien äußerst repressiv gegen die baskische Unabhängigkeitsbewegung vor. Legalen Parteien wie Batasuna, wurden verboten und von der EU ebenso wie die PKK auf ihre Terrorliste gesetzt. Einer solchen EU könnte die Türkei jederzeit beitreten. Allerdings denke ich nicht, dass ein EU-Beitritt im Interesse des türkischen und des kurdischen Volkes ist. Vielmehr würde ein EU-Beitritt zur weiteren Zerstörung der kurdischen Landwirtschaft und zu einer noch stärkeren Militarisierung Kurdistans als EU-Außengrenze führen. Die EU, die momentan europaweit kurdische Politiker verhaften lässt und kurdische Organisationen und Medien wie Roj TV verfolgt und die Türkei mit Waffen hochrüstet, ist Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.

Wie wird die Kurdenproblematik in deutschen bzw. westlichen Medien dargestellt? Wie können europäische Medien ihre Öffentlichkeit angemessen - ohne Desinformation - über den Kurdenkonflikt informieren?

Brauns: Leider wird die Kurdenproblematik fast gar nicht thematisiert. Wenn, dann wird unkritisch die Darstellung der türkischen Regierung übernommen. Die Türkei-Korrespondenten der großen Tageszeitungen sitzen meistens in Istanbul und besuchen kaum die kurdischen Landesteile.

In vielen deutschen Medien wird beispielsweise bis heute behauptet, die PKK kämpfe für einen unabhängigen Staat – obwohl dies schon seit 1993 nicht mehr das Ziel ist. Hier kommen Ignoranz, Unwissen, Vorurteile und gezielte Desinformationspolitik zusammen. Aber solange die PKK auch von der EU als terroristisch verfolgt wird, ist hier eine objektive Informationspolitik weder gewünscht noch möglich. Eine Reihe von Buchhändlern hat gegenüber dem Schmetterling Verlag erklärt, sie wollen mein Buch nicht bestellen, weil die PKK verboten und terroristisch ist.
< Tee-Im Guerillacamp

Mit welchen Aktionen gelingt es den Kurden, die Aufmerksamkeit der internationalen Medienöffentlichkeit zu mobilisieren?

Brauns: Leider kommen die Kurden immer nur dann in die großen Medien, wenn sie gewaltsame Aktionen durchführen. Z.B. bei der Entführung der drei deutschen Bergsteiger im Sommer 2008 am Ararat. Wenn dagegen in Amed eine Million Kurden friedlich das Newroz feiern und in Gelsenkirchen 40.000 zu einem Festival anreisen, ist das den Medien in der Regel keine Zeile wert. Aber wenn türkische Soldaten versehentlich auf eine von ihnen selber gelegte Mine treten, wie kürzlich in Cukurca, dann berichten alle Zeitungen über den angeblichen Terror der PKK. Das ist aber nicht die Schuld der Kurden, sondern der tendenziellen und von Kapitalinteressen bestimmten Sichtweise der herrschenden Medien.

Sie Sind ständig als Journalist in Kurdistan unterwegs und berichtest für die Zeitung „Junge Welt“ darüber. Man sieht in den Medien wieder Kriegsbilder, kreisende Kampfflugzeuge über kurdischen Städten , Terror der paramilitärischen Truppen gegen die Zivilbevölkerung, auf dem Boden liegende, blutende Kinder, Zensur und Verbote gegen kurdische Medien, organisierte Angriffe auf kurdische Politiker, z. B. in der Stadt Samsun. Wie sieht die aktuelle Situation aus?

Brauns: Inzwischen ist es mehr als deutlich geworden, dass die AKP mit ihrer „demokratischen Öffnung“ keine wirkliche Lösung der kurdischen Frage im Sinn hat, sondern im Gegenteil darin eine Aufstandsbekämpfungsstrategie sieht. Der AKP geht es darum, mit minimalen kulturellen Zugeständnissen einen Teil der Kurden an den türkischen Staat zu binden und gleichzeitig mit Massenverhaftungen die demokratische kurdische Selbstorganisation, die BDP und Frauenbewegung zu zerschlagen. Gerade bereitet sich die Armee auf eine grenzüberschreitende Großoffensive nach Südkurdistan vor. Und wenn die Verleugnungspolitik der Regierung andauert, besteht die Gefahr, dass ein Teil der kurdischen Jugend unkontrolliert von PKK oder BDP zu Anschlägen übergeht. Schon jetzt fliegen in Istanbul Molotowcocktails auf zivile Busse. Gleichzeitig nehmen faschistische Übergriffe auf Kurden in der Westtürkei zu. Die Perspektive wäre am Ende ein ethnischer Bürgerkrieg zwischen Türken und Kurden, vor dem Öcalan immer gewarnt hat. Die Verantwortung dafür läge allein beim türkischen Staat.

Ihr analysiert in eurem Buch die kurdische Nationalbefreiungsbewegung, besonders die PKK, und die Emanzipation dieser Bewegung. Kann man die kurdische Befreiungsbewegung auch als Teil einer internationalen Bewegung gegen Ausbeutung und Unterdrückung, für Frieden und soziale Gerechtigkeit begreifen? Wie sieht es mit der internationalen Solidarität gegenüber dieser Bewegung aus?

Brauns: Die PKK und die legale kurdische Selbstorganisation haben in den letzten zehn Jahren große Veränderungen durchgemacht hin zu einer modernen linken Bewegung, die Basisdemokratie, Feminismus und Ökologie großschreibt. Die soziale Frage kommt dabei noch zu kurz bzw. wird immer noch wird zu sehr der nationalen Frage untergeordnet. Beispielsweise führt die kurdische Frauenbewegung zwar einen beeindruckenden Kampf gegen feudale Denkweise. Doch erst, wenn eine echte Landreform in Kurdistan durchgeführt wurde und die Aghas auch materiell entmachtet wurden, können die feudalen Strukturen in der Gesellschaft dauerhaft beseitigt werden.


Die internationale Solidarität ist aufgrund von Unkenntnis vieler Linker über den kurdischen Befreiungskampf noch zu gering entwickelt. Wichtig ist es daher, dass die in Deutschland lebenden Kurden sich auch an demokratischen und sozialen Kämpfen in den jeweiligen Ländern teilnehmen, also an den gewerkschaftlichen Kämpfen oder der Friedensbewegung. So würden Kontakte entstehen, Vertrauen aufgebaut und Vorurteile beseitigt werden. Solidarität kann keine Einbahnstraße sein – erst Recht nicht in einer globalisierten Welt.

Kurdische Kinder im Flüchtlingscamp-Mexmur/Südkurdistan-Irak
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    DAS BUCH

„PKK - Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes:
Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam“

Während erstmals im türkischen Parlament über Reformvorschläge der islamisch-konservativen AKP-Regierung zur Eindämmung des kurdischen Aufstandes debattiert wird, gehen Krieg und Verfolgung in den kurdischen Landesteilen der Türkei weiter.

Ohne Einbeziehung der von Türkei, EU und USA als „terroristisch“ eingestuften Arbeiterpartei Kurdistans PKK ist kein Frieden in der Türkei möglich. Und ohne Lösung der kurdischen Frage wird es keine demokratische Entwicklung für den Mittleren Osten geben, meinen Nikolaus Brauns und Brigitte Kiechle in ihrem im Frühjahr erscheinenden Buch «PKK - Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes: Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam».

Die AutorInnen setzten sich ausführlich mit der hierzulande weitgehend unbekannten politischen und programatischen Entwicklung der Arbeiterpartei Kurdistans PKK von den 70er Jahren bis zur Gegenwart auseinander. Dabei gehen sie auch auf die Bedeutung der zivilen kurdischen Selbstorganisation und insbesondere der Frauenbewegung ein. Die Kurdenpolitik der islamisch-konservativen AKP-Regierung von Ministerpräsident Erdogan wird analysiert, nach Chancen und Risiken des EU-Beitrittsprozesses und den Auswirkungen des Neoliberalismus auf die Türkei/Kurdistan gefragt.

Dabei lassen die AutorInnen persönliche Erfahrungen aus ihren Reisen in die kurdischen Landesteile sowie aus Gesprächem mit PolitikerInnen, GuerillakämpferInnen und VertreterInnen von Gewerkschaften, Frauen-, und Menschenrechtsorganisationen in der Türkei und dem Irak einfließen.

Brauns, Nikolaus / Kiechle, Brigitte:
«PKK - Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes:
Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam»

Schmetterling-Verlag Stuttgart
2010. 400 Seiten, kartoniert,
ISBN 978-3-89657-564-7
April 2010

24. Mai 2010

BRÜSSEL BEHANDELT DIE JOURNALISTEN WIE VERBRECHER

Razzien in Brüssel gegen Kurden, ihre Medien und Einrichtung sind eine Schande für Europa und die so gennannte vorbildliche westliche Demokratie!

Kommentar
Wo sollen die Kurden sich noch frei fühlen,
wenn nicht in Brüssel, wenn nicht in Europa?

Repressalien: Am 4. März gegen 5.00 Uhr stürmten belgische "Anti-Terror-Einheiten" zusammen mit türkisch sprechenden Kollegen die Studios von ROJ TV und Sterk Productions in Denderleeuw bei Brüssel. In diesen Studios wird unter anderem der kurdische Fernsehsender Roj TV produziert und ausgestrahlt. 300 Polizisten durchsuchten die Räume der Studios, zerstörten kostspieliges und für den Sendebetrieb unerlässliches Gerät und nahmen mehrere Journalisten,Mitarbeiter fest.

Die Journalisten wurden wie Verbrecher behandelt, mit Handschellen gefesselt und in der Kantine unter Aufsicht der türkisch sprechenden Sicherheitskräfte festgehalten. Mit diesen Repressalien zeigt sich das wahre Gesicht der globalisierten Welt. Denn zeitgleich wurden in ganz Belgien kurdische Einrichtungen, darunter auch das Gebäude des Kurdischen Nationalkongresses (KNK) in Brüssel, und zahlreiche Privatwohnungen durchsucht.

Darin zeigt sich, dass belgische und europäische Gesetze die juristische Legitimation von Roj TV missachten. Die Razzien sind eindeutig ein Angriff auf die Pressefreiheit und zudem politisch motiviert.

Doch haben die staatlichen Repressalien und Maßnahmen gegen die kurdischen Medien in Europa im engsten Sinne weder mit Zensur noch mit Pressefreiheit zu tun, sondern sind nackte Menschenrechtsverletzungen und bedeuten die Vernichtung eines Volkes und ihrer Institutionen mit ähnlichen Mitteln wie die türkischen.

Doch was sind Menschenrechte? Zu den Menschenrechten gehören unter anderem das Recht auf Leben und Freiheit, aber auch die Meinungs- und Pressefreiheit. In Belgien und in vielen anderen demokratischen Staaten stehen diese Grundrechte in der Verfassung. Sie dürfen im Gegensatz zu anderen Gesetzen nicht verändert oder eingeschränkt werden.

Stellvertreterpolitik: Die Vernichtungspolitik des türkischen Staates geht also auch in Europa weiter. Durch europäische Zensur und Menschenrechtsverletzung werden die Meinungs- und Pressefreiheit der Kurden drastisch eingeschränkt oder sogar aufgehoben. Fast könnte man glauben, nicht in Europa, sondern in der Türkei, in Saudi-Arabien, im Iran oder in Somalia zu leben, um nicht zu sagen im Deutschland des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945.

Pressefreiheit in Gefahr? Die UNO erklärte 1991 den 3. Mai zum Welttag der Pressefreiheit. Damit soll deutlich gemacht werden, wie wichtig die Pressefreiheit für eine funktionierende Demokratie und eine freie Gesellschaft ist. Und das gilt auch für Europa und Brüssel. Der Gedenktag erinnert außerdem daran, dass Journalisten in vielen Teilen der Welt dafür bestraft werden, ihre Meinung zu äußern, ja dass ihnen sogar Folter und Tod drohen.

Repressalien aber und Verhaftungen, weil die Türkei es so will, Zensur und Überwachung von Kurden in einem Europa, in dem sie gerade vor diesen Staaten und Diktaturen Schutz suchen, sind nackte Menschenrechtsverletzungen, eine sträfliche Missachtung der Pressefreiheit und Demokratie.

Brüssel sollte nicht vergessen: Pressefreiheit gehört zu den Menschenrechten und auch die Kurden sind Menschen!

Im Klartext: Razzien in Brüssel gegen Kurden, ihre Medien und Einrichtung sind eine Schande für Europa und die so gennannte vorbildliche westliche Demokratie!/
by Reşad Özkan
8. März 2010

WEITERE BERICHTE:
EUROPAWEIT KURDENVEFOLGUNG/RAZZIEN IN BRÜSSEL

5. März 2010

EUROPAWEIT KURDENVEFOLGUNG/ RAZZIEN IN BRÜSSEL

Razzien gegen kurdischen TV-Sender ROJ-TV in Belgien
Kurden rufen zu weltweiten Protestaktionen auf

Im Bild: ROJ TV Gebäude unter Polizei Kontrolle

Die belgische Polizei hat am Donnerstag zu einem großen Schlag gegen die kurdische Befreiungsbewegung ausgeholt. Etwa 300 zum Teil mit Sturmmasken vermummte Beamte stürmten in Denderleeuw die Räumen derRoj TV.

Die belgische Polizei hat am frühen Donnerstagmorgen eine umfangreiche Razzia gegen Kurden durchgeführt. Unter anderem durchsuchte sie die Studios des kurdischen TV-Senders Roj TV in Denderleeuw in der Provinz Ostflandern.
Die Razzien fanden in Denderleeuw, in Brüssel und in den wallonischen Städten Verviers, Namür und Charleroi statt.
Der kurdische Sattelitensender sendet viele seiner Programme von Denderleeuw aus, unterhält aber auch Studios in anderen europäischen Ländern, zum Beispiel in Dänemark.

18. Februar 2010

Interview mit Ulla Jelpke, Innenpolitischesprecherin der Linken im Bundestag

Ulla Jelpke/MdB:
Für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage











Foto: Privat





„Die DTP wurde mit der gleichen Logik verboten, mit der seit dem PKK-Verbot in Deutschland Dutzende kurdische Kulturvereine und hunderte Demonstrationen und Kundgebungen verboten wurden“. Mit Frau Jelpke sprach Rûdaw Korrespondent Reşad Özkan.

Die Innenminister haben beschlossen, dass "geduldete" Flüchtlinge weiterhin in Deutschland bleiben sollen und ihre Duldungen für weitere zwei Jahre verlängert werden. Das bedeutet, sie werden zwar weiterhin "geduldet" aber nicht anerkannt. Dies ist für die meisten ein unerträglicher Zustand. Warum sucht niemand nach einer richtigen und menschlichen Lösung?

Jelpke : Die Innenminister haben beschlossen, dass eine andere Regelung verlängert wird, die diesen Menschen eine so genannte Aufenthaltserlaubnis auf Probe gebracht hat. Wer irgendeine Art von Arbeit nachweisen kann, dessen "Probe-Aufenthaltserlaubnis" wird verlängert; aber einige Menschen haben keine Chance auf Arbeit, sie werden dann nur noch geduldet oder abgeschoben. Die rechten Innenminister argumentieren damit, dass es keine "Zuwanderung in die Sozialsysteme" geben soll. Das ist reiner Rassismus. Alle Ausländer und Flüchtlinge werden als Sozialschmarotzer dargestellt, die sich nicht integrieren wollen. Leider teilen viele Menschen diese Ansicht.

Die Innenminister sprechen von ca. 30.000 "geduldeten" Flüchtlingen. Stimmt diese Zahl nach Ihrer Schätzung oder sind es mehr? Woher kommt der überwiegende Teil dieser Flüchtlinge?

Jelpke : Diese Zahlen erfrage ich ja immer wieder von der Bundesregierung, es gibt eigentlich keinen Grund daran zu zweifeln. Die meisten dieser Flüchtlinge kommen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien und sind schon in den 90er Jahren nach Deutschland gekommen. Außerdem kommt noch eine Reihe von ihnen aus der Türkei und anderen Staaten des Nahen Ostens wie dem Libanon.

Die schwarz-gelbe Regierung hat vor, mehrere Tausend Flüchtlinge in ihre Heimatländer abzuschieben. Wissen Sie, wie viele Kurden - z.B. aus dem Irak oder aus Syrien - dieser Gefahr ausgesetzt sind?

Jelpke : Wir wissen, dass ca. 7.000 Menschen aus Syrien akut von einer Abschiebung bedroht sind, weil mit Syrien ein so genanntes "Rückübernahmeabkommen" geschlossen wurde. Darin hat sich Syrien verpflichtet, alle aufzunehmen, bei denen es irgendeinen Hinweis auf eine syrische Herkunft gibt. Wie viele Kurden darunter sind, wissen wir aber nicht, weil in Deutschland die Volkszugehörigkeit in den Statistiken nicht erfasst wird. Immer wieder werden auch Kurden aus der Türkei oder dem Irak abgeschoben, aber ihre Zahl ist nicht so hoch.

Noch immer besteht in Deutschland das PKK-Verbot. Darunter leiden Hunderte von kurdischen Kulturvereinen und mehrere Tausend Kurden in Deutschland. Ihre Einbürgerungen werden abgelehnt, weil sie irgendwann Kontakt oder Sympathien mit der PKK oder einer ihrer "Tarnorganisationen" hatten. Demonstrationen oder kulturelle Veranstaltungen werden verboten. Wohnungen oder Geschäftsräume werden bei PKK-Verdacht von Spezialeinheiten durchsucht. Ist dieses Verbot und sind diese Maßnahmen nicht ein gravierender Eingriff in die Menschenrechte? Bereits seit langer Zeit verspricht Ihre Partei, etwas gegen das PKK-Verbot zu unternehmen. Wird dies in dieser Wahlperiode nun endlich verwirklicht?

Jelpke: Ich bin völlig Ihrer Meinung, dass das PKK-Verbot die Grundrechte von Tausenden Kurdinnen und Kurden verletzt und endlich aufgehoben werden muss. Es muss den hier lebenden Kurdinnen und Kurden möglich sein, sich für ihre Interessen in Deutschland ebenso wie für einen gerechten Frieden in Kurdistan einzusetzen, ohne deswegen als Kriminelle oder Terroristen verfolgt zu werden. Die PDS hat sich seit dem PKK-Verbot 1993 immer gegen die politische Verfolgung von Kurdinnen und Kurden in Deutschland gestellt. Durch die Gründung der neuen Partei DIE LINKE sind dann eine ganze Reihe Politikerinnen und Politiker zu uns gestoßen, die vorher als SPD-Mitglieder das PKK-Verbot aktiv mit getragen haben oder es zumindest nicht in Frage stellten. Von daher gehen die Meinungen innerhalb der Partei DIE LINKE in dieser Fragte durchaus auseinander. Dazu kommt eine gewisse Angst einiger Genossinnen und Genossen, dass uns die bürgerliche Presse gleich wieder als Terrorunterstützter angreift, wenn wir uns gegen das PKK-Verbot stark machen.
Das Grundproblem ist dabei die schlechte Informiertheit vieler Genossinnen und Genossen über die Situation in Kurdistan und die Anliegen der Kurdinnen und Kurden. Viele glauben immer noch, die PKK strebe einen unabhängigen Staat an. Leider ist es den in Deutschland politisch aktiven Kurdinnen und Kurden - auch denen innerhalb der LINKEN - bislang nicht ausreichend gelungen, die aktuellen Ziele der kurdischen Freiheitsbewegung und die laufenden Debatten über Basisdemokratie und Frauenbefreiung deutlich zu machen.

Der türkische Staat hat die kurdische Partei DTP verboten. Wie wird sich, Ihrer Einschätzung nach, das Verbot politisch im Hinblick auf die Situation der Kurdinnen und Kurden in Deutschland auswirken?

Jelpke : Die DTP wurde mit der gleichen Logik verboten, mit der seit dem PKK-Verbot in Deutschland Dutzende kurdische Kulturvereine und hunderte Demonstrationen und Kundgebungen verboten wurden. Wer sich mit dem Befreiungskampf in Kurdistan identifiziert, gilt automatisch als PKKler und damit als Krimineller oder Terrorist, ohne dass nach den jeweiligen politischen Zielen gefragt wird. Es ist zu befürchten, dass das DTP-Verbot in der Türkei zu einer weiteren Isolation kurdischer Organisationen auch in Deutschland führen wird. Denn einmal mehr wurde in der Öffentlichkeit suggeriert, dass alle Kurden Terroristen seien - selbst wenn sie im Parlament mitarbeiten. Um so wichtiger ist es, dass sich die kurdischen Vereine und ihre Mitglieder verstärkt nicht nur für kurdische Anliegen engagieren, sondern im Rahmen der fortschrittlichen, demokratischen Kräften, der Gewerkschaften und der Friedensbewegung in Deutschland gegen Krieg und Neoliberalismus aktiv werden.

Für die Partei DIE LINKE waren die Politiker der DTP ein Ansprechpartner für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage. Ich hoffe, dass es bald eine neue Partei, mit der wir diese Beziehungen wieder aufnehmen können.

Das interview führte Reşad Özkan,
Korrespondent der kurdischen Wochenzeitung Rûdaw/ www.rudaw.net
Veröffentlicht in der Printausgabe/Nr. 25/
>>>Für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage

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Ulla Jelpke /MdB

Innenpolitischesprecherin der Linken im Bundestag

geboren: 09.06.1951, Beruf: Journalistin

Landesliste Nordrhein-Westfalen

Biographie:

• 9. Juni 1951 geboren in Hamburg – Gelernte Friseurin, Kontoristin und Buchhändlerin.

• Über den 2. Bildungsweg 1993 Abschluß als Diplom-Soziologin und Volkswirtin.

• Als Linke aktiv in den 68ern, vor allem in der autonomen Frauen- und später in der Umwelt- und Friedensbewegung. Seit 1981 aktiv als Strafvollzugshelferin.

• 1981/89 zweimal zur Abgeordneten für die Grün-Alternative Liste (GAL) in die Bürgerschaft Hamburg gewählt, dort schwerpunktmäßig im Innen-, Rechts-, Frauen- und Sozialausschuß gearbeitet; zwischenzeitlich wegen Rotation 3 Jahre als Frauenreferentin bei der GAL-Fraktion tätig.

• MdB von 1990 bis 2002; Vors. AG Innen- und Rechtspolitik der PDS-Fraktion und Innenpolitische Sprecherin der PDS-Fraktion. Schwerpunkte: Migrations- und Flüchtlingspolitik, Sicherheitsgesetze und Verteidigung von Grundrechten, Antifaschismus und Menschenrechtsfragen.

• In den letzten drei Jahren Ressorleiterin für Innenpolitik bei der linken Tageszeitung Junge Welt und Mitherausgeberin und Autorin der Zwei-Wochen-Zeitschrift Ossietzky.

INTERVIEW MIT ORIENT EXPERTE PROF. DR. UDO STEINBACH

Orient Experte Prof. Dr. Udo Steinbach:
Die Türkei ist in eine Staatskrise geraten

Der Orient- und Kurdistanexperte Professor Dr. Udo Steinbach beantwortete unsere Fragen anlässlich der Reise des Bundesaußenministers Guido Westerwelle in die Türkei zum EU-Beitritt der Türkei, zu regionalen Machtambitionen der Türken in der Region und zu den bevorstehenden Wahlen im Irak. Mit Professor Steinbach sprach Rûdaw Korrespondent Reşad Özkan

Außenminister Guido Westerwelle sagte zum Thema EU-Beitritt der Türkei:"Die Türkei hat einen Anspruch auf faire Verhandlungen und einen zuverlässigen Verhandlungspartner". Er spricht aber nicht von einer Vollmitgliedschaft in der EU. Ist Deutschland wirklich für eine türkische Aufnahme in die EU? Welche Interessen werden hier verfolgt?

Steinbach : Die CDU, aber auch die CSU, ist klar gegen eine Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU und hält nach wie vor an der privilegierten Partnerschaft fest. Die FDP hingegen tendiert dazu, und das hat Herr Westerwelle auch zum Ausdruck gebracht, zunächst einmal weiter zu verhandeln und zu den Verträgen zu stehen. Laut Westerwelle geschieht dies „mit offenem Ausgang“, d.h. wenn die Verhandlungen positiv ausgehen, dann hat die Türkei die Perspektive auf eine Vollmitgliedschaft. Das kann er natürlich gegenwärtig bei seinem Besuch in Ankara nicht so deutlich sagen, weil es so nicht im Koalitionsprotokoll steht. Ich habe aber den Eindruck gewonnen, dass Herr Westerwelle im Hinblick auf die Türkei auch sehr stark strategisch denkt und dass er von daher durchaus dazu tendiert, auch die Vollmitgliedschaft zu akzeptieren.

Kommt es dabei innerhalb der schwarz-gelben Koalition zu Konflikten, besonders mit der CSU?

Steinbach : Sicherlich. Das wird in den nächsten Wochen innerhalb der Regierung weiterhin eine große Streitfrage werden. Die CSU hat ja gerade bei ihrer Klausurtagung in Wildbach-Kreuth gesagt, dass die Türkei auf keinen Fall Vollmitglied werden darf und hat sogar versucht, dem Außenminister hier eine Marschrichtung vorzugeben. Er solle keine Geheimabsprachen treffen. Die CSU wolle hinterher nicht die Scherben zusammenkehren müssen. Hier wird es also zu schärferen Konfrontationen innerhalb der Koalition selbst kommen.

Warum kommen die seit 2005 laufenden Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit der Türkei bislang nur schleppend voran?

Steinbach : Das hat eine ganze Reihe von Gründen. Punkt 1: Zum einen war der Verhandlungsoptimismus, der Enthusiasmus, diese Verhandlungen zu führen, ohnehin nicht sehr stark. Punkt 2: Die Türkei ist in eine Staatskrise geraten, wie wir wissen. Es gab Auseinandersetzungen mit dem Militär, mit dem Verfassungsgericht. Diese ganzen Dinge haben die Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten natürlich auch von den Reformen abgelenkt, so dass hier tatsächlich eine Stagnation auch auf türkischer Seite eingetreten ist. Und solange es auf türkischer Seite nicht vorangegangen ist, hat auch die Europäische Union keine Veranlassung gesehen, ihrerseits weiterzugehen. Hinzu kommt, und das ist der dritte Punkt, die Zypern-Frage. Die Tatsache, dass die türkische Regierung eben nicht akzeptiert, dass Zypern Teil des Freihandelsabkommens wird, d.h. dass zypriotische Flugzeuge oder Schiffe in türkischen Häfen und auf türkischen Flughäfen landen können. Das kommt alles zusammen und es erklärt, warum die Verhandlungen mit keiner hohen Geschwindigkeit weitergegangen sind. Aber wir müssen festhalten, dass sie trotzdem voranschreiten und dass auch in diesem Jahr wieder mehrere Kapitel der Beitrittsverhandlungen aufgeschlagen werden.

Warum wird nicht die Kurden- sondern die Zypern-Frage als "Schlüssel" für EU-Beitrittsverhandlungen genannt?

Steinbach : Auch die Kurden-Frage wird in der Europäischen Union als ein politisches Problem der Türkei gesehen, doch tut sich die EU im Augenblick sehr schwer, sich hier einzumischen. Auf der einen Seite ist da der Ministerpräsident Erdogan: Der Bundesaußenminister hat ihn ja ausdrücklich für seine Bemühungen um Demokratieförderung gelobt. Das ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite haben wir das Verfassungsgericht, das die kurdische Partei DTP verboten hat. Hier tut sich die Europäische Union natürlich sehr schwer, drängt aber auch auf die Einhaltung der rechtsstaatlichen Prinzipien. Die EU hat sich also in der kurdischen Frage nicht sehr stark gemacht, weil diese kurdische Frage eben auch in der Türkei umstritten ist, weil sie kontrovers ist, wobei man sagen muss, dass der Ministerpräsident ja in den letzten Monaten auch ganz erhebliche Schritte zumindest versucht hat. Die Zypern-Frage hingegen ist eine rein legale Frage. Da gibt es ganz klare Vorgaben. Zypern ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union und hat damit ein Recht, Mitglied der Freihandelszone zu sein und dagegen stellt sich die türkische Regierung. Es ist für die EU viel leichter, die zypriotische Karte zu spielen als die kurdische Karte, die extrem kompliziert ist und innenpolitisch in der Türkei im Augenblick extrem kontrovers.

Es heißt, die Türkei gilt bei regionalen Konflikten aufgrund ihrer Brückenfunktion als wichtige Vermittlerin zwischen Europa und dem mittleren Osten? Wie schätzen Sie dies ein?

Steinbach : Also ich schätze das sehr hoch ein. Ich glaube, dass die Türkei, gerade auch unter Davudoglu , dem neuen Außenminister, ganz erhebliche Schritte unternommen hat, zu einer Stabilisierung des Umfelds im Nahen Osten und im Kaukasus beizutragen. Das halte ich für extrem wichtig und das hat ja der Bundesaußenminister in seinem Interview in Ankara auch gewürdigt. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Argument, um auch in Europa die Überzeugung zu stärken, dass die Türkei ein wichtiges Land ist, das am Ende in die Europäische Union gehört.

Die Türkei erstrebt, eine Regionalmacht im Vorderen Orient zu sein. Sie versucht, mit Iran, Irak und Syrien neue Allianzen zu knüpfen und ist gleichzeitig vehement gegen die politisch-nationalen Rechte der Kurden. Sind diese Machtkonstellationen, die sich auch gegen Israel wenden, mit der Außenpolitik der EU und der USA vereinbar?

Steinbach : Das ist sicherlich mit wenigen Sätzen gar nicht zu sagen. Auf der einen Seite stimmt es, dass die Türkei versucht, die Rolle einer Brücke zu spielen, einer starken Regionalmacht. Was die Kurdenpolitik im Inneren betrifft, so ist natürlich die ganze Sache noch nicht so weit, wie sie sein sollte. Wir sollten jedoch nicht verkennen, dass Herr Erdogan in den letzten Monaten wichtige Initiativen zumindest versucht hat. Aber die Kurden wissen besser als ich, dass es gegen diese Versuche einen erheblichen Widerstand ganz unterschiedlicher Kräfte gegeben hat und dieser Widerstand zunächst einmal dazu geführt hat, dass die DTP verboten wurde. Wenn wir jetzt zu Israel kommen, so muss ich sagen, dass die Haltung der türkischen Politik, eine Haltung ist, die versucht, das Völkerrecht und die Humanität in den Vordergrund zu stellen. Natürlich kann es sein, dass dies mit der europäischen Politik kollidiert. Aber ich persönlich stehe auf der türkischen Seite und sage: Solange die Dinge in Gaza sind, wie sie sind, kann die Türkei mit Israel keine Beziehungen durchführen. Und solange Israel ein Staat ist, der das Völkerrecht verletzt, muss es Kräfte geben, muss es Regierungen geben, die das auch beim Namen nennen. Und wenn das die Europäische Union nicht tut, dann finde ich das immerhin bemerkenswert, dass die türkische Regierung es tut.

Welche Rolle spielt der Atomstreit mit dem Iran für die türkisch-europäischen Beziehungen? Gibt es Indizien dafür, dass auch die Türkei anstrebt, eine Atommacht zu werden?

Steinbach : Diese Indizien gibt es noch nicht. Es sei denn, ich hätte etwas überlesen oder überhört. Aber was natürlich im Augenblick immer noch im Raum steht, ist eine mögliche türkische Vermittlerrolle. Es ist ja immer noch der Vorschlag im Raum, dass möglicherweise ein Teil des nuklearen Brennstoffs von Iran an die Türkei oder über die Türkei zur Weiterverarbeitung weitergeleitet wird. Also die Türkei ist zumindest noch im Gespräch als Partner der möglicherweise den Streit deeskalieren könnte.

Im kommenden März werden die nationalen Wahlen im Irak abgehalten. Die Kurden bestehen darauf, dass Kerkuk ein Teil Kurdistans ist, doch die Araber und die Nachbarstaaten sehen darin eine „kurdische Gefahr“.
Wie sehen Sie die Zukunft dieses Problems?
Steht ein Bürgerkrieg bevor?
Welche Rolle spielen die USA in diesem Zusammenhang?

Steinbach : Wenn die Kurden daran festhalten, dass Kerkuk ein Teil des kurdischen föderativen Staates sein wird, dann ist der nächste Konflikt vorprogrammiert. Kein Araber und natürlich auch kein Nachbar wird akzeptieren, dass Kerkuk ein Teil des kurdischen Teils des Irak wird. Da liegt eine ganz große Gefahr für die Existenz der konföderalen oder föderalen Einheit Kurdistans: Wenn die Kurden im Irak ihre Forderungen überziehen, werden sie sich früher oder später auf der Verliererseite wiederfinden. Ich glaube, dass sie jetzt sehr viel erreicht haben, aber um noch mehr zu erreichen, müssen sie sehr behutsam spielen. Sie müssen ihre Forderungen sehr sorgfältig kontrollieren und sie müssen sehr sorgfältig sehen, wie weit sie gehen können. Nicht nur in Bezug auf die Regierung in Bagdad, sondern auch in Bezug auf die Regierungen in Ankara und in Teheran. Auch die Amerikaner haben natürlich ein übergeordnetes Interesse an der Region. Aber auch die Amerikaner, die im Augenblick noch sehr enge Beziehungen zur kurdischen Administration haben im Irak, werden, wenn die Kurden ihre Karten überziehen, auf der kurdischen Seite nicht mehr mitspielen können.

München, 08.01.2010
by Reşad Özkan

Orient Experte Prof. Dr. Udo Steinbach:
"Die Türkei ist in eine Staatskrise geraten"

Kurdische Version lesen
Prof. Dr. Udo Steinbach:
Tirkiye Ketiye Krîzeke Siyasî
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Udo Steinbach
Geboren 1943 in Pethau/Zittau, aufgewachsen in Cunewalde bei Bautzen und in Düsseldorf

1963 bis 1965 Wehrdienst
Reserveübungen in der Attachee-Reserve; zuletzt als Oberst d.R. an der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Almaty (Kasachstan)

Studium der Islamkunde (d.h. Studium der Sprachen, Geschichte, Religion sowie Kultur- und Literaturgeschichte des islamischen Raumes arabischer, persischer und türkischer Sprache) und Klassischen Philologie an den Universitäten Freiburg i.Br. und Basel 1965 bis 1970

Promotion zum Dr. phil 1970 bei Professor Dr. Hans-Robert Roemer, Freiburg i.B.
Titel der Arbeit: Dhat al-Himma - Kulturgeschichtliche Untersuchungen zu einem arabischen Volksroman
(veröffentlicht Wiesbaden: Verlag Franz Steiner, 1973)

1971 bis 1974 Leiter des Nahostreferats bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP, Think-Tank der Bundesregierung) damals Ebenhausen bei München

Leiter der türkischen Redaktion der Deutschen Welle 1975

Direktor des Deutschen Orient-Instituts, Hamburg 1976 bis 2006

Seit 1991 Honorarprofessor an der Universität Hamburg

Direktor des GIGA-Instituts für Nahoststudien 2007,
Pensionierung seit 1.1.2008
Gegenwärtig: Lehre am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien an der Philipps-Universität Marburg

HEVPEYVÎN Bİ PROF. DR. UDO STEINBACH RE

Pisporê Rojhilata Navin û Kurdistanê
Prof. Dr. Udo Steinbach:
Tirkiye Ketiye Krîzeke Siyasî

Rûdawnet: Pisporê Rojhilata Navin û Kurdistanê Prof. Dr. Udo Steinbach bi munasebeta serdana Wezîrê Derve yê Almanya Guido Westerwelle bo Tirkiyê, bersiva pirsên me li ser endambûna Tirkiyê bo YE, hewldanên Tirkiyê bo gihiştina hêzekî serekî li herêmê û li ser hilbijartinên pêş li İraqê dan. Bi Prof. Steinbach re hevkarê me Resad Özkan axifî.

Di derbarê endametiya Tirkiyê ya YE’yê Wezîrê Derve yê Almanyayê Guido Westerwelle got: “ Mafê Tirkiyeyê ye ku bi awayekî adil û bi hevkarekî pêbawer danûstandin li gel wê bên meşandin.“ Lê ew behsa endametiyeke tam di YE’yê de nake. Bi rastî jî Almanya li gel endambûna Tirkiyê di YE’yê ye. Kîjan berjewedî di vir de hene?

CDU û hem jî CSU li dijî endametiyeke tam ya Tirkiye di Yekîtiya Ewrûpayê de ne û alîgirê hevkariyeke pêşketî ne. FDP alîgirê wê yekê ye ku danûstandin vê gavê bidomin û bi peymanê re pêbend bin, ji xwe Westerwelle jî ev yek anî ziman. Li gor Westerwelle ev yek “encam vekirî“ rêve diçe, yanî eger danûstandin bi erênî bi dawî bibin, wê demê Tirkiye dibe xwedî perspektîvekê bo endamatiyeke tam. Lê vê gavê ew nikarê vê yekê li Enqere bi eşkereyî ragihîne, ji ber ku bi vi awayî ev tişt di peymana koalisyonê de nehatiye nivîsîn.

Çima danûstandinên di navbera Tirkiye û Yekîtiya Ewrûpayê li ser endametiyê, ku ji sala 2005’an ve têne meşandin, hewqasî giran giran bi pêş dikevin?

Çendîn sedemên vê yekê hene. Noqteya yekê: optîmizm û heyecana danûstandinan ji destpêkê ve ne gelekî bi hêz bû. Noqteya duyan: Tirkiye kete krîzeke siyasî, weke ku em dizanin. Nakokiyên bi artêş û dadgeha destûrê re hebûn. Van hêmû tiştan bala serokwezîr ji ser reforman vegerand û bi vî awayî bi rastî jî rawestandinek ji aliyê tirk jî pêk hat. Û heta ku aliyê tirk gavên ber bi pêş neavêtin, YE’yê jî ji aliye xwe ve tu pêwistî nedît ku ji aliyê xwe ve gavan bavêje. Wekî din jî, û ev noqteya sêyan e, pirsgirêka Qibrisê heye. Ev hemû di ser hev de sedemên wê yekê nîşan didin ku çima danûstandin bi lez pêş ve neçûn. Lê dîsa jî divê em bibînin ku danûstandin bi pêş dikevin û îsal wê danûstandinên endametiyê li ser çendîn babetên din jî bêne destpêkirin.

Çima ne pirsa kurdan lê ya Qibrisê weke “mifte“ ji bo danûstandinên endametiya YE’yê tê nîşandan?

Pirsa kurdan jî ji aliyê Yekîtiya Ewrûpayê weke pirsgirêkeke siyasî ya Tirkiyeyê tê dîtin, lê YE vê gavê zorê dikşîne ku xwe têxe nav vê pirsê. Li aliyekî serokwezîr Erdoǧan heye: Wezîrê Derve yê Almanyayê Weserwelle ji ber hewldanên wî yên bipêşxistina demokratiyê, wesfê Erdoǧan dan. Lê av tenê aliyeke. Li aliyê din jî Dadgeha Destûrê heye ku partiya kurdan DTP girt. Li vir bêguman YE jî xwe di zoreke mezin de dibîne, lê dîsa jî Tirkiyeyê dehf dide ku bi prensîpên dadwerane re pêbend be. YE’yê di mesela pirsa kurdî de gelek hewldan nedan, ji ber ku ev pirsa kurdî li Tirkiyeyê bi xwe jî cihê nêrînên cuda ye. Lê dîsa jî divê bê gotin ki serokwezîr di mehên borî de herî kem çendîn gavên giring jî ceribandin. Lê pirsa Qibrisê pirseke legal e. Di vir de şertên destnîşankirî hene. Qibris ji sala 2004’an ve endamê YE’yê ye û bi vê yekê xwedan maf e ku bibe endamê yekîtiya gumrikê û Hikûmeta Tirkiyê li pêşiya vê yekê dibe asteng. Ji bo YE’yê lîstina karta Qibrisê gelekî hêsantir e ji lîstina karta kurdan ku qelekî kompleks e û vê gavê di nava Tirkiyeyê de cihê nêrînên cuda ye.

Tê gotin ku Tirkiye ji ber rola xwe ya mina pirekê, di nakokiyên di navbera Ewrûpa û Rojhilata Navîn de navbeynkareke giring e. Hûn vê yekê çawa dinirxînin?

Ez vêna gelekî giring dibînim. Ez bawer dikim ku Tirkiye, berî hertiştî di bin wezîrtiya derve ya Ahmet Davutoǧlu, gavên berbiçav ji bo arambûna derdorê li Rojhilata Navîn û Qefqasyayê avêt.

Tirkiye hewl dide ku li Rojhilata Navîn bibe hêzêke sereke ya herêmê. Ew hewl dide ku li gel Îran, İraq û Sûriyeyê hevpeymaniyên nû ava bike û di heman demê de bi her awayî li dijî mafên siyasî-netewî yên kurdan e. Ev hevgirtinên ku li dijî Îsraîlê ne jî, bi siyasetên derve yên YE û DYA’yê diguncin?

Bi çend rêzan ne hêsan e ku bersiv bê dayîn. Ji aliyekî ve rast e ku Tirkiye hewl dide ku rola pirekê bilîze, rola hêzeka biquwet ya herêmî. Li ser siyaseta di derbarê kurdan li hundurê Tirkiyeyê, bêguman mesele negihiştiye wê asta ku diviyabû lê bûye. Lê divê em ji bîr nekin ku birêz Erdoǧan di mehên borî de herî kêm çendîn însyatîfên giring ceribandin. Lê kurd ji min baştir dizanin ku li hemberî van hewldanan dijayetiyeke mezin ji gelek aliyan derket pêş û dijayetiya van hêzan rê li girtina DTP’ê vekir.

Di Adara bê de hilbijartinên parlamenoyê li İraqê hene. Kurd îsrar dikin ku Kerkûk beşek ji Kurdistanê ye lê ereb û dewletên cîran di vê yekê de “tehlûkeyeke kurdî“ dibînin. Hûn pêşeroja vê pirsgirêkê çawa dibînin? Şerekî navxweyi li pêş me ye? DYA’yê di vê derbarê de çi rolê dilîzin?

Eger kurd li ser wê yekê îsrar bikin ku Kerkûk beşek ji Kurdistana Federe ye, wê gavê nanokiyeke din li pêş me misoger e. Ti ereb û bêguman ti cîran wê qebûl neke ku Kerkûk bibe beşek ji Kurdistana İraqê. Di vir de metirsiyek mezin ji bo hebûna konfederal anjî federal ya yekîtiya Kurdistanê heye: Eger kurd li İraqê bi daxwazên xwe ji çarçoveyê derkevin, ewê zû anjî dereng xwe di nav aliyê binketî de bibînin. Ez bawer dikin ku wan niha serkeftinên mezin bi dest xistine û ji bo serkeftinên din divê ew gelekî hessas tevbigerin. Divê ew daxwazên xwe bi hessasî kontrol bikin û bi hessasî bibînin, ew heta kuderê dikarin bi pêş ve herin. Ne tenê ji ber Hikûmeta Bexdayê, lê ji ber ya Enqere û Tahranê jî. Bêguman amerîkî jî xwedan berjewendî ne li herêmê. Lê amerîkî jî, ku vê gavê di nava pêwendiyên xurt li gel desthilata kurdî li İraqê de ne, eger kurd bi daxwazên xwe çarçoveyê derbas bikin, wê nikaribin weke hevalbend li aliyê kurdan bimînin.

by Reşad Özkan
20-01-2010
HEVPEYVÎN Bİ UDO STEINBACH RE
Prof. Dr. Udo Steinbach: Tirkiye Ketiye Krîzeke Siyasî
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Orient Experte Prof. Dr. Udo Steinbach:
Die Türkei ist in eine Staatskrise geraten

HEVPEYVÎN BI NİVÎSKARÊ KURD HAYDAR IŞIK RE


Nivîskarê kurd Haydar Işık:
‘’Dewleta Tirk Dest Danî Ser Mal û Milkên Min’’

Rûdawnet – Munchen: ‘’Dema tu dibî penaber û dema dewleteke te tine be, sîstemek li pişta te tinebe, tu neçar dimînî li dijî hemû xirabiyan têbikoşî û ev yek bi hêsanî nabe.’‘

Birêz Işık, hûn kengî hatin Almanya. Weke nivîskarekî ne li welatê xwe, hûn ji şert û mercên vir razîne? Hûn dikarin ji xwendevanên me re behsa Haydar Işık bikin?

Ez di sala 1937`an de dema tevkûjiya Dêrsim’ê de hatime dinê. Jiyaneke di nav feqîriyê de domand û piştî 7 saliya xwe di dibistanên tirkan de hînî tirkî bûm. Min du sanîngeh xelas kir. Di sala 1974`an de weke mamoste hatim Almanya`yê. Li vir wek kesekî Kurdistanî dijîm.

Sedemên ku hişt hûn Dêrsim’ê berdin û werin Almanya`yê çibûn?

Ez li Tirkiye’yê mamosteyê dibistana navîn bûm. Hingî qanûneke bi navê `49`, `84` hebû. Li gorî vê qanûnê ji bo bilindkirina radeya zanyariya xwe min dixwest biçim Ewrûpa’yê. Carekê bang li min kirin, gotin; `tu dixwazî biçî?` Sala 1974`an bû. Hingî ez ji îmtîhanekê derbas kirim û hatim Almanya`yê. Wî çaxî min faqûlteya dermanfiroşiyê qedandibû. Min dixwest ez dikaneke dermanfiroşiyê vekim lê ev mûmkîn nebû û weke mamoste hingî ez şandim Almanya`yê. Wê demê desthilatdariya faşîst a leşkerî li ser hûkum bû. Tirkiye’yê li wir min ji welatîbûnê avêt. Dewleta alman jî min ji mamostetiyê avêt. Di sala 1982`an de ez hem ji welatîbûna tirkan û hem ji mamostetiyê hatim avêtin. Ez ketim rewşeke zehmet de. Dûre min karên din dît. Bê guman ji bo ez xwe li ser avê bigirim tişta ji destê min hat min kir. Piştre li vê derê di dibistaneke navîn de min dest bi dayîna dersên tirkî kir.

Hûn di nivîseke xwe de dibêjin ‘‘zimanê neteweyekî mêjiyê wî ye, mêjiyê wî jî zimanê wî ye“. Hûn bi van gotinan dixwazin çi bêjin? Hûn dikarin hinekî vekin?

Zimanê neteweyekî wijdanê wî neteweyî ye. Ew millet xwe bi wî zimanî rave dike. Ew ziman mirov dike mirov. Mirov feraseta yekemîn a çandî, nêrîna li cîhanê, şêweyê jiyana çandî a ji bav û pîrên xwe destpêkê bi wî zimanî bi dest dixe. Min heta 7 saliya xwe yek gotin tirkî nedizanî. Dê û bavên min gotineke tirkî nizanîbûn. Hingî heta 7 saliyê awir û awayekî me yê dîtina cîhanê hebû. Kurdbûna xwe, Kizilbaşbûna xwe, ji ber vê yekê tevkûjiyên dewleta tirk a li dijî me min giş dizanîbû. Her wiha min hayê min jê hebû ku me baweriyên xwe yên Kizilbaşiyê veşartî çêdikir.

Di pirtûk û romanên xwe de hûn behsa tevkujiyên dewleta tirk li dijî kurdên Dêrsim’ê çêkirine, tevkûjiyên li dijî hemû kurdan çêkiriye û komên etnîk dikin. Çima hûn di romanên xwe de tim behsa mijarên civakî û dîrokî dikin? Her wiha hûn lehengên romanên xwe çawa peyda dikin?

Romanên bi navê “Dersimli Memik Ağa” û “Dersim Tertelesi” romanên behsa jenosîda Dêrsim’ê dikin. Min yek bi yek hevdîtin bi şahidên vê tevkûjiyê re çêkir. Min ji tevûjiya Dêrsim’ê destpêkir. Ji ber ku mijareke zêdetir nêzîkî min e. Ez meselê baş dizanim. Ez dîrokê dizanim. Ez serpêhatiyan baş dizanim. Ez yek bi yek bi şahidên wê re hev dibînim. Lewma min ji wir destpêkir.

Ez dikarim bêjim ku di dibistanên tirkan de li gorî gelemperiya Tirkiye’yê min perwerdeyeke baş dît. Li Tirkiye’yê Selehadînê Eyyûbî weke `Siltanê mezin ê tirk` derbas dibû. Lê li dervehî dibistanê, li qûncik û koşeyan xelkê behsa kurdbûna Selahaddîn Eyyûbî dikirin. ‘‘Selahaddînê Kurd“. Min li ser Selahaddîn Eyyûbî lêkolînek çêkir. Min gelek pirtûk dît, li ser Selahaddîn. Min bi tirkî û almanî bi awirekî din jiyana Selahaddîn nivîsand. Min di romanekê de hewil da portre ango jiyana apê Selahaddîn Şêrko derxim pêş. Piştre min li vir, di pirtûkxaneya dewletê de pirtûkek dît. Ev Köhler’ê li ser felsefeyê dixebitî, navê wî baş nayê bîra min, tezekî wî ya doktorayê bû. Min ev wergerand tirkî, beşa wê ya derbarê kurdan de.

Piştî vê yekê ez rastî pirtûkek din hatim. “Egon von Eikstedt”. Ev zilam di dema Hîtler de antropolog bûye. Vî kesî gerên xwe yên li Kurdistan’ê çêkirine kiribû pirtûk. Min ev pirtûk wergerand tirkî. Li wir bi rastî jî bi awayekî berfireh behsa jiyana kurdan tê kirin.

Min bi pirtûka derbarê Selahaddîn de têkiliyên navbêra kurd-tirk-farsan, bi pirtûka Seyahatnameya Ewliya Çelebî, her wiha min bi nivîsandina romana `Begê Bedlîs‘ê Evdal Xan` xwest ku behsa dîroka kurdan bikim.

Min xwest ku ez kurdan, ne bi zimanê mirovên çerpm-spî lê belê bi zimanên kurdan bi xwe qal bikim. Ez kurd im, ez dixwazim qala dîroka gelê xwe bikim û ez hewil didim vê yekê derbasî romanê bikim û pêşkeşî wan bikim. Ez romanê dadixim şexsê kesekî de. Ez dikarim bêjim ku xirap bû. Yanî romanên Dêrsim’ê baş hatin firotin, gelekî eleqe dîtin. Ez dikarim bêjim ku bûn sedeme rexneyên erênî. Ji ber van kêmasiyan min bi dîrokan kurdan destpê kir. Bê guman ne tenê dîrok, her wiha romanên min ên din jî hene. Weke mînak, “Son Sığınma“ (Stargeha dawî) bûyereke ku di rojame ya îro de dikare bi serê her kurdekî de were. Romaneke behsa vê rewşê dike. An jî em “Safağı Beklemeyeceğiz” (Emê Li Benda Berbangê nemînin) romaneke behsa roja îro dike ka çawa gerîllayên kurd, bi taybetî jinên kurd xwedî li xwe derdikevin. Yanî ne tenê romana dîroka ya kurdan, her wiha romanên din jî hatin nivîsandin.

We qal kir ku we nîvê jiyana xwe li Almanya derbas kiriye. Li Almanya ango li Ewrûpa’yê nêzî 2 mîlyon kurd hene. Di vê mijarê de xebatên we hene? Çima hûn romanên li ser pirsgirêkên van mirovan nanivîsînin? Ango hûn qet fikirîn romanek li ser rewşa kurdên li xerîbiyê binivîsînin?

Ez dîasporayê an jî penabertiyê weke rewşeke demborî dibînim. Ez dibêjim ku ya girîng Kurdistan e. Bê guman li van deran mirovên me, bi taybetî ciwanên me xwe winda dikin, tine dibin, ew jî pirsgirêkeke din e. Bê guman ev jî karê me ye. Weke mirovekî kurd, weke rewşenbîrekî divê em bi mirovên xwe yên li vê derê re eleqedar bibin. Weke mînak, ji bo ronîkirina wan ez qûnciknivîsan dinivîsînim, di malpera min a înternetê de bi sedan nivîsên min hene. Di van meqaleyan de ez tim ka wê çawa kurd rizgar bibin tînim ziman. Ez sedemên ku rê ji vê rewşa kurdan re vekiriye vedikolim û lêdikolim. Ez her wiha ji bo ciwanên ku li vir jidayikbûne, li vir mezin bûne û tirkî û kurdî nizanin, bi almanî xîtabî wan dikim.

Çima hûn romanên xwe bi zimanê xwe yê zikmakî kurdî ango zazakî nanivîsînin? Hûn qet li ser vê mijarê fikirîn? An jî zimanê we têrê nake?

Ez vekirî bêjim, ez li ser vê yekê difikirim lê belê ez nikarim cesaret bikim. Ez dikarim dimilkî, zazakî binivîsînim lê belê ez cesaretî vê yekê nakim. Ji ber ku heta 7 saliya xwe min bi tirkî nizanî bû. Piştî 7 saliya min jî kurdî bi min dan jibîrkirin. Niha ez nikarim bi kurdiya ku heta 7 saliya xwe hîn bûme, xwe di romanekê de bînim ziman. Ji ber ez bi vê zehmetiyê dizanim. Lê belê kêmasî ev e: me dikarîbû tevî vê rewşê xwe pêş bixista. Lê belê hîngî ewqas bûyer rû didin, mirov nizane bi kîjan alî ve here.

Hûn bi tirkî û almanî dinivîsînin. Ev rewş nabe sedem ku di navbêra we û xwendevanên we de nakokiyek derkeve? Jiber ku hûn ne bi giyana kurdî lê belê bi zimanekî din xîtabî kurdan dikin...

Ev nîrxandin hinekî ne rasteqîn e. Min ti carî bi giyana tirkî xîtabî kurdan nekir. Ez ziman weke navgînekê bi kartînim.

Eger ku zimanek mêjiyê mirovan be...

Ziman wijdanê netewekî yei şerefa netewiye, namûsa netewe ye. Ez dikarim çi bikim? Ez rastiya gelê xwe dizanim. Piraniya gelê min hatiye asîmîlekirin. Weke mînak, romana min a bi navê “Dersimli Memik Ağa” wergerandin kurdî, ango zazakî. 500 heb jî nehate firotin. Kurdekî li Swêdê, yekî di îşkencê de mabû, seqet mabû wergerandibû kurdî. Romanekî dimilkî, zazakî min ne nivîsand, xelkê kurd naxwîne. Weke mînak ez quncikekê bi zazakî dinivîsînim li ser Kurdistan’ê, her wiha ez nivîsan derbarê Dêrsim’ê de dinivîsînim. Ez li rêjeya tikandina van nivîsan dinêrim. Di bin hezarî de ye. Lê gava ez tiştekî bi tirkî dinivîsînim, nivîsên me ji aliyê bi hezaran kesan ve tê tikandin, tê xwendin. Hingî ev tê wê wateyê ku xelkê me hatiye rewşeke wisa ku em neçar dimînin bi zimanê koledariyê xîtabî gelê xwe bikin.

Hûn hem nivîskariyê dikin, hem romanan dinivîsînin û hem bi siyasetê re eleqedar dibin. Weke rewşenbîrekî kurd, di navbêra van rolên hûn didin ser milên xwe nakokiyek çênabe?

Ez zêde bi siyasetê re eleqedar nabim. Armanca min giş ewe ku gelê min dîroka xwe hîn bibe, xwedî li nasnameya, kesayetî û hebûna xwe derkeve. Armanca min ev e. Ez êş û azara veqetîna ji zimanê xwe dikşînim. Ez naxwazim nifşên din vê azarê bikşînin. Lewra dixwazim alîkariya xelkê xwe bikim. Bê guman eger ev karê min siyaset be, hingî ez siyasetê jî dikim. Ya rastîn her gotineke kurdî yan jî nivîs, pirtûk û gotinên li ser kurdan tên gotin, awayekî siyasetê ye û rastiyek e. Romanên min bi tirkî nivîsandine, ji ber ku tê de gotina `kurd` derbas dibû, ji ber ku çiyayên Kurdistan’ê de tê de derbas dibû li Tirkiye’yê hatin qedexekirin.

Li Almanya`yê jî rewşeke qedexekirinê heye?

Romanên min li Tirkiye’yê qedexene. Li Almanya`yê jî ev qedexe tên pêkanîn. Weke mînak, li vir du romanên min li qanûnên almanan alîqî. Ya yekemîn ‘‘Son Sığınma“, ya duyemîn jî ‘‘Safağı Beklemeyeceğiz“. Lê niha her du jî serbest in. Ev romanên min ji ber ku jiyana gerîlla dikir mijara xwe li qanûnan aliqî bû. Bê guman ev qedexe û zext, bi hewildanên dewleta Tirkiye’yê çêbibûn.
Hûn mirovekî qedexene. Li ser giliyê dewleta tirk, ji aliyê înterpolê ve jî fermana lêgerîna we heye. Hûn li welatekî demokratîk ê Ewrûpa’yê dijîn, hûn li hemberî qedexeyan têdikoşin û hûn ketin girtîgehê de. Hûn van gişan çawa dinirxînin?

Li Almanya`yê dibe ku tu xwe weke kurdekî azad hîs bikî. Lê gava tu bêjî ”ez kurd im, ez mafê kurdan diparêzim, lê belê ez weke te (weke Almanya) nafikirim, ez mirovekî azad im ez dixwazim serbixwe fikirim”, hingî mêrikan didin pey te û te dişopînin. Zehmetiyan derdixin. Dozgerekî alman cewherê vê yekê ji min re got. Gava min di rûniştina dadgehekê de ceza stend, dozger ji min re got ku “Birêz Işık, eger dewletekî we hebûya, hingî min we li vê derê mahkeme nedikir” Min jî hingî got, “wê demê birêz dozger hûn ji bo ku dewleta min tine min mahkeme dikin?” Got, “Belê”.

Hûn mirovekî ku tim dixwîne, dinivîsîne û bêyî nivîsandina sebra we nayê. Gelo projeyeke we ya romaneke nû heye?

Projeyeke min a romaneke nû heye. Ez li ser wê dixebitim. Ev bûyereke cûda ya koçrevîtiya ermenî û kurdan a di nav hev de ye. Bûyereke ku behsa xetên sê alî yên di navbêra begê kurdan ên kizilbaş û begê kurdan Saffî û axayekî tirk de derbas dibe, dike. Bûyer li herêma Dêrsim’ê derbas dibe, bi taybetî piştî koçrevîtiya ermaniyan.

Mirov dikare bêje ku di romanên we de her tişt di nav hev de derbas dibe...

Jixwe ez vê yekê weke prensîp pêktînim. Weke mînak bûyerên ku li Dêrsim’ê mirovan aciz dike, bêyî xwendinê xwendina wî aciz dike, wan dide revandin hene. Weke mînak `bi giştî dana ber mekînê`, gava ez behsa vê dikim, hûn digîjin ferqa wê ku qûntara wî çiyayê tê behskirin çiqasî çiyakekî pîroz e, çiqasî çiyayekî bedew û xweşik e.

Eger Haydar Işık careke din bihate dinê, wê bixwesta li kûderê were dinê?
Bê guman minê bixwesta dîsa li heman deverê werim dinê. Minê dîsa kurdayetiya xwe bernedaba. Minê bixwesta li Dêrsim’ê werim dinê. Ez 10 carî jî werim dinê, 10 carê din minê bixwesta ez weke kurdekî ji Dêrsim’ê bimînim. Minê wiha bixwesta.

Tekst û wêne by Reşad Özkan
06-02-2010
HEVPEYVÎN BI NİVÎSKARÊ KURD HAYDAR IŞIK RE
‘’Dewleta Tirk Dest Danî Ser Mal û Milkên Min’’
www.rudaw.net

10. Januar 2010

KURDÊN LI ALMANYAYÊ

DI NAVBERA ÎNTEGRASIYON Û JIXWECIHÊKIRINÊ DE
Heta bi derdorên kevneparêz, ti kes êdî vê yekê înkar nake ku Almanya welatek e ku penaber berê xwe didinê. Jixwe ji sedî 18.7’ê almanan jî xwedî serpêhatiyeke koçberiyê ne .
<<Wêne: Hunermend Bahram Haco
Jiyana di nav civaka fireçandî de li Almanyayê li hemû qadên siyasî bû yek mijarên ku gelek tê guftûgokirin.
Bi taybetî jî di demên dawîn de pirsên bihevrejiyanê û întegrasyonê bêhtir tên nîqaşkirin. Ji derengmayî û wêde, ev nîqaş, nîşandidin ku ji zû ve êdî ti kes nafikire ka di warê siyasî de divê piştgiriya întegrasyonê were kirin an na! Mijar bêhtir ev e; wê ev piştgirî çawa be? Demeke dirêj mijara koçberiyê bi tirs û fikaran, lê ne bi dilê xwe hatiye rojevê, ev yek jî şaşiyeke mezin bû. Bi vî awayî nifşekî koçberan gihişt wê
baweriyê ku hê jî gelek qadên jiyana gelemperî û ya biryardana siyasî li wan girtiye. Bi ser de jî li wan tê zehmetkirin ku ew xwe li Almanya wek li welatê xwe hîssbikin .
Mijara ravekirina li jêr, pirsgirêkên koçberî û întegrasyonê ya kurdan e ku ew jî yek ji komên herî heterojen û mezin ên penaberan ên Almanyayê ne . 
>>  Ji: LE MONDE diplomatique-kurdî
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Dr. Christian Schwaabe: "Der Terror ist ein transnationales Phänomen geworden"

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