22. Mai 2014

Am 9. Januar 2013 fielen drei kurdische Aktivistinnen in Paris einem abscheulichen Mord zum Opfer

Interview mit Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Am 9. Januar 2013 fielen drei kurdische Aktivistinnen in Paris einem abscheulichen Mord zum Opfer. Bundestagsinnenausschuss wird am Mittwoch die Rolle des türkischen Geheimdienstes in Deutschland diskutieren.

Welche Rolle dabei spielte Deutsche Geheimdienst/BND?
 
Ulla Jelpke, DIE LINKE im Bundestag/Foto:Privat
Anlässlich der Sitzung des Bundestagsinnenausschusses am Mittwoch zum Mord an drei kurdischen Aktivistinnen in Paris erklärt Ulla Jelpke in einem Interview mit dieser Zeitung:

Wenn wir über die deutsche Mitverantwortung am Krieg in Kurdistan sprechen, dürfen wir auch Halabja nicht vergessen.“Mit Frau Jelpke sprach Reşad Özkan

Gibt`s Konkrete Anhaltspunkte, dass die BND den Türkische Geheimdienst/MIT über kurdischen Exil Politiker und deren Aktivitäten  informiert.

 Ulla Jelpke :  Wir wissen, dass es zwischen den Sicherheitsbehörden Deutschlands und der Türkei eine enge Zusammenarbeit im Bereich der sogenannten Terrorismusbekämpfung gibt. regelmäßig finden auf EU- und NATO-Ebene sowie auf bilateraler Ebene Treffen statt, bei denen die Bekämpfung von Organisationen wie der PKK und DHKP-C im Mittelpunkt stehen. Bei Terrorismusprozessen gegen türkische und kurdische Exiloppositionelle stützt sich die Bundesanwaltschaft auch auf angebliche Erkenntnisse türkischer Behörden – auch dann, wenn das Zustandekommen solcher Beweise unter Folter nicht ausgeschlossen werden kann. Ich gehe davon aus, dass solche Informationen nicht nur einseitig aus der Türkei nach Deutschland gehen, sondern Verfassungsschutz und BND ihrerseits auch türkische Behörden mit Informationen versorgen. Hierzu schweigt sich die Bundesregierung aber bislang aus, da die Arbeit der Geheimdienste keiner demokratischen öffentlichen Kontrolle unterliegt.

Wie weit sind die Kurden in Deutschland von Aktivitäten/Angriffe  des türkischen MIT bzw.  des türkischen Staates geschützt?

Ulla Jelpke :  Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung zur Vermeidung politischer Verwicklungen keine Morde des türkischen Geheimdienstes an Exiloppositionellen in Deutschland zulassen will, wenn sie diese verhindern kann. Als Mitte der 90er Jahre ein türkischer General offen verkündete, PKK-Anhänger auch in Europa töten zu lassen und es daraufhin in mehreren europäischen Ländern zu Anschlägen kam, hat die Bundesregierung allerdings geschwiegen.

Einen wirklichen Schutz für die hier lebenden kurdischen und türkischen Exilpolitiker und Aktivisten vor Nachstellungen durch die Türkei gibt es tatsächlich nur beschränkt. Das sehen wir an Interpolhaftbefehlen der Türkei gegen in Deutschland lebende, hier als Flüchtlinge anerkannte oder sogar zu deutschen Staatsbürgern gewordenen Exilpolitikern. Die Bundesregierung unternimmt nichts, um gegen solche politisch motivierten Haftbefehle vorzugehen. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass sie Deutschland nicht ohne das Risiko einer Verhaftung und sogar Auslieferung im Ausland verlassen können. Ich erinnere hier an den kurdischen Schriftsteller Haydar Isik in München, der – als deutscher Staatsbürger – nicht mehr ins Ausland reisen kann, weil die Türkei ihn wegen seiner Mitgliedschaft im längst aufgelösten Kurdischen Exilparlament als „Terroristen“ sucht.
 
Paris/Foto:Reşad Ozkan
Will Deutschland wirklich (Bundestagsinnenausschuss) den Fall Aufklären oder es geht um eine Verschleierung?

Ulla Jelpke :  Ich sehe im Zusammenhang mit den Morden in Paris und der Rolle des türkischen Geheimdienstes bislang keinen echten Aufklärungswillen bei der Bundesregierung. Auf unsere Kleine Anfrage antwortet die Regierung nur ausweichend oder gar nicht oder verweist auf die Geheimschutzstelle, wo nur Abgeordnete unter Verschwiegenheitspflicht Einblick nehmen können. Aufklärung schaut anders aus. Doch das ist das generelle Problem bei allem, was mit Geheimdiensten zusammenhängt. Geheimdienst und demokratische Kontrolle sind ein Widerspruch in sich. Daher tritt die LINKE für die Auflösung der Geheimdienste ein.

Interview: Reşad Ozkan

Printausgabe vom 9.-16. Mai 2014
www.basnews.com

Sakîne Cansiz li parîsê hat kuştin

Paris/Foto:Reşad Ozkan


26. April 2014

Prof. Dr. Geoffrey Haig: Die kurdische Sprache ist in Gefahr!



Interview

Prof. Dr. Geoffrey Haig/
(Fotos: Prof. Dr. Geoffrey Haig)
Nach Prof. Dr. Geoffrey Haig, einem Sprachwissenschaftler an der Universität Bamberg/Institut für Orientalistik, wiesen und weisen kurdische Regionen eine beachtliche Sprachenvielfalt auf, die durch politische Einflüsse entscheidend verändert werden.

„Als ich in der Türkei in den 80er Jahren mit dem Studium des Türkischen begann, war mir ebenfalls nicht bewusst, dass es Millionen Menschen in der Türkei gibt, die eine andere Muttersprache als das Türkische sprechen. Darüber wurde nicht gesprochen, selbst nicht unter dort tätigen Sprachwissenschaftlern", erklärt Prof. Dr. Geoffrey Haig, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Sprachwissenschaft in Bamberg. Erst in den 1990er Jahren wurde Haig durch die Bekanntschaft mit einem kurdischstämmigen Studenten allmählich auf die „anderen Sprachen“ der Türkei neugierig. Seitdem beschäftigt er sich vor allem mit dem Kurdischen, das zu den westiranischen Sprachen zählt und wie das Deutsche zur indoeuropäischen Sprachfamilie gehört. Nach Prof. Dr. Haig sprechen „rund 20 Millionen Menschen in der Türkei, in Syrien, in Iran und dem Irak eine kurdische Sprache, entweder Nord-, Zentral- oder Südkurdisch. Rund 700 000 Sprecher leben in Deutschland.“

Dr. Haig als Gast bei einer kurdischen Familie während seiner Feldforschung in Kurdistan/Westiran/2007
Laut Haig war vor rund 100 Jahren das Gebiet Ostanatoliens von einem bunten Kultur-, Religions- und Sprachenteppich bedeckt: unter anderem lebten Türken, Armenier, Aramäer und Kurden dort über 1000 Jahre lang zusammen. Anfang des letzten Jahrhunderts musste diese kulturelle Vielfalt einer nationalistisch geprägten Vereinheitlichungspolitik weichen, zu deren Folgen vor allem ein dramatischer Rückgang der Sprachenvielfalt in dieser Region zählt. Einige Sprachen sind bereits fast gänzlich verschwunden. Das Kurdische konnte sich auf Grund der Größe der Sprachgemeinschaft halten, seine Existenz aber wurde im offiziellen Diskurs jahrzehntelang geleugnet und sein Gebrauch unterdrückt.

Yaresan/Kurdistan/west Iran

Sein Forschungsgegenstand stellt Haig vor Herausforderungen. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Kurdischen ist aufgrund historischer und politischer Gegebenheiten emotional aufgeladen. Gerade deshalb ist es Haig besonders wichtig, sich möglichst objektiv dem Untersuchungsgegenstand zu nähern und sich von keiner der politischen und gesellschaftlichen Strömungen vereinnahmen zu lassen. Denn gerade in den letzten 10 Jahren ist die kurdische Sprache vor allem in der Türkei zu einem Politikum geworden – umso leichter können wissenschaftliche Meinungen aus dem Kontext gerissen und instrumentalisiert werden. Als typisches Beispiel ist die Frage nach der Herkunft des Kurdischen zu nennen. Kurdische Intellektuelle und Politiker berufen sich auf eine einheitliche Herkunftstheorie und sehen in dem antiken Volk der Meder die Vorfahren der heutigen Kurden, Vertreter des türkischen Staates hingegen betonen die ungewisse Herkunft und die angeblich fehlende Einheit der kurdischen Volksgruppe. Wie Haig erläutert, gibt es natürlich keine einfache Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Kurdischen. Hier tut eine differenzierte wissenschaftliche Sichtweise not, die aber leider oft schwer vermittelbar ist und von beiden Seiten kaum zur Kenntnis genommen wird. Allmählich jedoch etabliere sich eine wissenschaftlich fundierte Kurdologie, die jenseits der ideologischen Auseinandersetzungen arbeitet und sich international positioniert, gibt sich Haig optimistisch. 
Gebetshaus in Yaresan/Kurdistan/Westiran/2007

Wissenschaftlich misst Haig der Herkunftsfrage ohnehin weniger Bedeutung bei: „Mich interessieren andere und verhältnismäßig weniger erforschte Fragestellungen wie vor allem der Sprachkontakt zu anderen Sprachen, der damit verbundene Sprachwandel sowie Fragen nach den Auswirkungen des soziokulturellen Kontextes auf die Sprache“, erklärt er. So bemerke er beispielsweise, dass sich gegenwärtig zwei entgegengesetzte Tendenzen beobachten lassen: Zum einen hat die repressive staatliche Sprachpolitik zur Folge, dass immer weniger Kurden ihre Sprache vollständig auf natürliche Weise im Kindesalter erwerben und die Alltagssprache der heute unter Dreißigjährigen massive „Vereinfachungen“ aufweist. Zum anderen aber hat das neu erwachte Selbstbewusstsein und die Politisierung der Kurden dazu geführt, dass eine neue kurdische Schriftsprache auf Internetplattformen und über Satellitenfernsehen etabliert und propagiert wird, die alle Teile der kurdischsprachigen Bevölkerung erreicht. In diesem Spannungsfeld zwischen der Vereinfachung einerseits und dem forcierten Ausbau einer standardisierten Form des Kurdischen andererseits ergeben sich interessante Fragen zur Dynamik von Sprachwandel.

Kurdistan/West Iran

Dr. Geoffrey Haig
Interview
Reşad Ozkan sprach mit Prof. Dr. Geoffrey Haig, Sprachwissenschaftler an der Universität Bamberg/Institut für Orientalistik, über die Erforschung der kurdischen Sprache und die Gefahr, dass die kurdische Sprache verschwinden könnte.

 

Herr Professor welche zerstörerischen Einflüsse haben die Assimilations- und Vernichtungspolitik auf die kurdische Sprache in den vier Teilen Kurdistans?

Geoffrey Haig: Die Assimilationspolitik ist in den vier Teilen Kurdistans nicht überall gleich verlaufen. Im Iran und Iraq konnten die Kurden – wenn auch unter sehr schwierigen Bedingungen – ihre Sprache wenigstens weiterhin verwenden. Im Iraq beispielsweise konnte sich unter britischer Besatzung eine schriftliche Form des Sorani weiterentwickeln; in der Türkei hingegen wurde die Existenz der Sprache geleugnet und der Gebrauch gezielt unterdrückt; diese Maßnahmen wurden durch die massive Militärpräsenz im Kurdengebiet seit 30 Jahren dann weiter verschärft. Die Folgen der staatlichen Sprachenpolitik haben sich besonders drastisch unter den Kurden der Türkei ausgewirkt: hier wächst faktisch eine komplette Generation von Kurden heran ohne dass sie vollständige Kompetenz in ihrer Muttersprache erwirbt.

Woher kommt die kurdische Sprache?

Geoffrey Haig: Eine sinnlose Frage – genauso sinnlos wie beispielsweise die Frage nach der Herkunft „der Engländer“, oder „der Türken“ oder „der Araber“. Nehmen wir einfach mal die heutigen Engländer: zum Teil stammen sie aus der alten, vorgermanischen Bevölkerung Großbritanniens; zum Teil aus Einwanderern aus Skandinavien (Wikinger); zum Teil aus der ehemaligen römischen Besatzung, zum Teil aus Normannen, die England vor 1000 Jahren erobert haben … welchen Sinn hat es, nach „der Herkunft“ der Engländer zu fragen? Ebenso sinnlos ist die Suche nach „der Herkunft“ des Kurdischen. An derartigen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen.

Ist es ohne Sprache und Kultur möglich, eine Nation zu werden?

Geoffrey Haig: Möglich ist vieles: die Schotten beispielsweise behaupten, sie hätten eine eigene Nation/Kultur; ihre Sprache ist jedoch eine Varietät des Englischen. In der Schweiz leben (mindestens) vier Sprachgemeinschaften zusammen und bilden zusammen die Schweizer Nation. In Jugoslawien hat man früher „eine Nation, eine Sprache“ gehabt, jetzt nach der politischen Teilung spricht man von Serbisch und Kroatisch – obwohl die beiden Sprachen praktisch identisch sind, usw. Dieser Themenkomplex lässt sich von dem rein politisch / völkerrechtlich definierten Begriff des Staates nicht trennen. „Sprache“, „Kultur“, „Nation“ sind Idealisierungen, die sich in den seltensten Fällen klar definieren lassen. Erst der politisch/völkerrechtliche Status der Staatlichkeit schafft die Illusion einer Einheit.

Ist die kurdische Sprache Opfer der Geopolitik?

Geoffrey Haig: Die fehlende politische Einheit ist ganz klar das Ergebnis geostrategischer Überlegungen. Dass beispielsweise Iraqi Kurdistan kein eigener Staat ist, liegt an dem Widerstand der Nachbarstaaten und deren Einfluss in den entsprechenden völkerrechtlichen Gremien. Es reicht schon, wenn ein Staat wie die Türkei ein Veto einlegt; dann würde eine kurdische Staatsgründung international nicht anerkannt (vgl. beispielsweise den russischen Widerstand gegen ein unabhängiges Kosovo usw.). Damit ist auch der heutige Zustand des Kurdischen ebenfalls ein Ergebnis internationaler Politik.

Haben Sie Kontakte mit kurdischen Sprachwissenschaftlern bzw. mit sprachwissenschaftlichen Fakultäten in der Autonomen Region Kurdistan/Irak?

Geoffrey Haig: Ich habe mehrfach versucht, Verbindungen zu den entsprechenden Fakultäten in der Autonomen Region Kurdistans aufzubauen, aber bisher fand keine nennenswerte Zusammenarbeit statt. Ich arbeite in Deutschland mit vielen Personen zusammen und baue die Kontakte international weiter auf; das ist ein langsamer Prozess, aber ich bin sehr optimistisch.

Wie sieht die Zukunft der kurdischen Sprache aus, wenn die Kurden selber nicht Kurdisch sprechen (besonders im türkischen Teil)?

Geoffrey Haig: Um eine Sprache vollständig zu erwerben, müssen Kinder in der Sprachgemeinschaft diese Sprache im Kleinkindalter sehr intensiv erfahren, d.h. ab der Geburt bis mindestens 6/7 Jahre. Nur so werden alle Feinheiten der Sprache wirklich erworben und gefestigt. Das könnte natürlich neben dem Erwerb von weiteren Sprachen auch geschehen, aber sie müssten Kurdisch eben ausreichend und unter vielen verschiedenen Bedingungen hören und aktiv verwenden. Es würde beispielsweise nicht ausreichen, wenn sie Kurdisch nur von ihrer Großmutter zu Hause hören. Wer so aufwächst, erwirbt eben keine vollständige Kompetenz in der Sprache. Und später, also im Erwachsenenalter, lässt sich das nie wieder nachholen. Es ist deshalb unerlässlich, dass kurdische Kinder so viel wie möglich mit Kurdisch aufwachsen. Leider hat der türkische Staat alles unternommen, um genau die frühkindliche Bindung an der Muttersprache zu zerstören. So wächst in der Türkei – wie oben erwähnt – fast eine ganze Generation heran (die heutigen unter-30-Jährigen), die viele Feinheiten ihrer Sprache nicht beherrschen. Zwar beschäftigen sich viele dieser Menschen später mit ihrer Sprache und erlernen sie gewissermaßen „neu“ im Erwachsenenalter“, aber ihre Sprache wirkt hölzern, steif, und ihre Syntax ist offensichtlich stark vom Türkischen beeinflusst. Man braucht nur einen heutigen Nachrichtensprecher aus der Türkei zu hören und mit Sprechern aus irakisch-Kurdistan zu vergleichen. In der Türkei wird, soweit ich es beurteilen kann, nur noch auf dem Lande und in wenigen Städten im Osten (Bazit, Shemzinan) Kurdisch wirklich aktiv und regelmäßig unter jungen Menschen verwendet. Das ist eine Tragödie, die aber anscheinend viele Kurden mehr oder weniger resigniert einfach akzeptiert haben („em asimile bûn, em chi bikin …“ höre ich von Kurden aus der Türkei immer wieder). Tatsache ist: Die große Masse der kurdischen Bevölkerung in der Türkei gibt ihre Sprache an die nächste Generation nicht weiter. Wenn sich daran nichts ändert, wird es in 50 Jahren wirklich kompetente Sprecher des Kurdischen in der Türkei kaum noch geben.
Umgriffe_Kurdistans / Quelle:Wikimedia
Interview mit Prof. Dr. Geoffrey Haig,
Sprachwissenschaftler an der Universität Bamberg/Institut für Orientalistik.

Wer ist er?
Geoffrey Haig, seit 2010 Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft in Bamberg/ (Foto: Nils Ebert/Uni. Bamberg)
Geoffrey Haig wurde in Exeter im Südwesten Englands geboren. Seine Familie siedelte nach Neuseeland über, als er elf Jahre alt war. Einige Jahre später zog es Haig nach Europa zurück, wo er zunächst als Handwerker arbeitete. In Kiel begann er im Alter von 25 Jahren schließlich ein Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft. „Erst als ich nach Kiel kam, habe ich Deutsch gelernt: im Selbststudium, durch meine Bücher und im Gespräch mit anderen“, erinnert sich der Professor. Während seines Studiums hat er gearbeitet, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren: als Möbelpacker, Tellerwäscher oder auf Messen. Schließlich gab er Englischunterricht und übersetzte. „Damals habe ich oft von der Hand in den Mund gelebt, aber ich bin immer durchgekommen.“ Den heutigen Studierenden rät Haig, sich vor ihrer Zukunft nicht zu fürchten, in sich zu vertrauen und auch mal eine Entscheidung ohne vorherige Absicherung zu treffen. „Als junger Mensch in Deutschland muss man keine Angst haben, es werden sich immer Möglichkeiten finden lassen. Von einem halben Jahr Arbeitslosigkeit geht die Welt nicht unter.“

Die erste Reise in die Türkei und der erste Kontakt mit dem Kurdischen >>>

http://www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/portraet-haig/
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Veröffentlichte Texte und Publikationen
Prof. Dr. Geoffrey Haig, Sprachwissenschaftler an der Universität Bamberg/Institut für Orientalistik.

With Stefan Conermann (eds.) 2004. Die Kurden: Studien zu ihrer Sprache, Geschichte und Kultur. Hamburg: EB-Verlag.

2008. Alignment change in Iranian languages: A Construction Grammar approach. Mouton de Gruyter.

With Parwin Mahmudweyssi, Denise Bailey and Ludwig Paul. In print. The Gorani language of Gawraju, a village of West Iran. Grammar, texts and lexicon. Wiesbaden: Reichert.

1998. On the interaction of morphological and syntactic ergativity: Lessons from Kurdish. Lingua 105, 149-173.

2001. Linguistic diffusion in modern East Anatolia: from top to bottom. In: Aikhenvald, A. and Dixon, R. (eds.) Areal diffusion and genetic inheritance: Problems in comparative linguistics. Oxford: Oxford University Press, 195-224.

With L. Paul. 2001. Kurmanjî Kurdish. In: Garry, J. and Rubino, C. (eds.) An encyclopaedia of the World's major languages, past and present. New York: Wilson, 398-403.

With Y. Matras. 2002. Kurdish linguistics: A brief overview. Sprachtypologie und Universalienforschung/ Language typology and universals 55(1): 3-14.

2002. Complex predicates in Kurdish: Argument sharing, incorporation, or what? Sprachtypologie und Universalienforschung/ Language typology and universals 55(1): 25-48.

2004. The invisibilisation of Kurdish: the other side of language planning in Turkey. In: Conermann, S. and Haig, G. (eds.) Die Kurden: Studien zu ihrer Sprache, Geschichte und Kultur. Hamburg: EB-Verlag, 121-150.

2007. Grammatical borrowing in Kurdish (Northern Group). In: Matras, Y. and Sakel, J. (eds.) Grammatical borrowing in cross-linguistic perspective. Berlin: Mouton, 165-184.

Forthcoming: Why ergativity in Iranian did not originate from an agented passive. In: Lehmann, C., Skopeteas, S. and Marschke, C. (eds.) The evolution of syntactic relations. Berlin: Mouton.

With P. Mahmudweyssi. 2009. The typology of modality in some West Iranian languages. In: Allison, C., Joisten-Pruschke, A. and Wendtland, A. (eds.) From Daena to Dîn. Religion, Kultur und Sprache in der iranischen Welt. Festschrift für Philip Kreyenbroek zum 60. Geburtstag. Wiesbaden: Harrassowitz, 41-52.

25. Februar 2014

Derhênerê fîlmê “Mêşvan“, Mano Xelîl:

Belkî dayika sînema kurdî hîn avis e

Derhênerê kurd Mano Xelîl li Munchenê/Wêne:Reşad Ozkan
„Ez kar ji bo welatê xwe dikim û heta îro jî ez kar ji bo welatê xwe dikim. Fîlmên min jî wiha li dinyayê belav dibin, bi navê welatê min.

Munchen (Rûdaw) - Fîlmê Mêşvan (Der Imker) yê derhênerê kurd Mano Xelîl ji aliyê şîrketa belavker “Braveheart international” derbasî Almanyayê jî hate kirin û li gellek sînemayan tê nîşandan. Braveheart International û festîvala fîlmên dokûmenter “Doku-Film Munchen“, ya ku hersal di meha Gulanê de tê lidarxistin û sala borî fîlmê Mêşvan wekî baştirîn fîlm hilbijartibû, li bajarê Munchenê, di sînemaya Arri-Cinema de fîlmê Mêşvan dubare da nîşandan. Fîlm ji bo mijara mafên mîrovan hate peşkeşkirin. Derhêner Mano Xelîl jî yek ji temaşevanên fîlm bû. Piştî temaşekirina fîlm, derhenêr Mano Xelîl li ser filmê xwe axivî û pirsên temeşavanan bersivandin.

Derhenêrê kurd Mano Xelîl di sala 1964ê de li bajarê Qamişloyê yê Rojavaya Kurdistanê ji dayik bûye û ev nezikî 18 sal in ku li Swîsreyê dijî û hemwelatiyê Swîsreyê ye. Bavê Mano ji Rojavayê Kurdistanê û dayika wî jî ji Bakurê Kurdistanê, ji herêma Mêrdînê, ji Qoserê ye. Wî xwendina xwe ya sînemayê li Çekoslovakyayê kiriye. Wî heta niha nezikî 16 fîlm çekirine û gellek xelatên netewî û navnetewî wergirtine. Hevkarê me Reşad Ozkan bi wî re peyivî.

Derhênerê kurd Mano Xelîl/Wêne:Reşad Ozkan
Rûdaw: Birêz Mano Xelîl, bi rêya fîlmê Mêşvan hûn dixwazin çi mesajan bidin temaşevanên xwe?

Mano Xelîl: Bi xwedê ez mesajan nadim, ez çîrokan vedibêjim. Ez wekî însanekî kurd min di sala 1992yê de fîlmekî biçûk li ser meseleya Kurdên me yê sûrî yên di bin dêstê rejîma Baasa sûrî de ne çekiribû. Ji bo vêya ez nêzîkî 20 salan - hesab bike! – li derveyî welatê xwe me. Ez ne mesajan dişînim, ez çîrokan vedibêjim. Ez çîroka milletê kurd li Ewropayê nîşan didim. Ne bi arîkariya Kurdan, lê belê bi arîkariya welatên ewropî. Heta roja îro min ti arîkarî ne ji hikûmeta Kurdan, ne ji televizyonên kurdî, ne ji enstîtuyên kurdî û ne jî ji partiyên Kurdan wergirtiye.

Nêzîkî 20 sal in hûn li Swîsreyê dijîn. Dema hûn fîlmekî dikişînin, hûn bi almanî an jî bi kurdî difikirin?

Mano Xelîl: Ez sedî sed bi kurdî difikirim. Ez kurdî me. Wexta ez derketim Ewropayê, ez ve demê ne zarok bûm. Min yasa û dîrok di zanîngeha Şamê de xwendiye û paşê ez çûm Çekoslovakyayê, vê demê temenê min 25 salî bû.

Di zanîngeha Şamê de ji bo Kurdan astengî hebûn?

Mano Xelîl: Min bi zimanê erebî dixwend. Em xwendekar bûn. Li Sûriyê nêzîkî 20 milyon însan dijiyan û 3 milyon ji wan Kurd bûn. Astengî sedî sed hebûn. Eger mirov li ser Kurdîtiya xwe ba, astengî hebûn. Bi sedan, hezaran xortên me di hepsan de bûn. Bi sedan şehid ketin. Çava astengî tine bû.

Li gora we îro mîrov dikare bêje “sînemayeke kurdî“ heye?

Mano Xelîl: Sînema kurdî heta roja îro jî tine ye. Sînema Kurdî wê çêbibe dema ku milletê kurd azad bibe, wexta ku Kurdistan azad bibe. Gava ku sînema ji bo fîlmên kurdî çebibin, gava ku fîlmên min ne tenê li Munchen, Berlîn û li Awisturya û Swîsreyê li sînemayan bên nîşandan, lê belê li Kurdistanê jî bên nîşandan, wê demê emê karibin bêjin sînema kurdî jî heye. Gava ku kultûra sînemayê çebû, gava ku rexneya sînema kurdî çebû. Naxwê dema em hema fîlmekî çedikin û li her festîvaleke dinyayê bê nîşandan û vegerê, ev bû sînema kurdî? Ji bo min, ev nêrîna min e, bila kesek xwe aciz nekê, ez dibêjim sînema kurdî ji dayik nebûye. Belkî dayika sînema kurdî hîn avis e, yanî dibe ku demekê ev zarok bi navê sînema kurdî jê re çêbibe. Gelo wê seqet çêbibe, gelo wê xweşik çêbibe, gelo ve biaqil be, gelo wê dîn be, kes nizane. Bes rojekê ji rojan, ez hevîdar im ku çêbibe. Gava ku Kurdistan çebû, wê sînema kurdî jî çebibe.

Di navbera derhêner û hunermendên kurd de tekiliyên we bi hevre hene?

Mano Xelîl: Em hevdu nasdikin. Beriya demekê ez li festîvala Duhokê li sînemayê bûm, li wir min gellek derhênerên kurd dîtin. Hinekên nû jî me naskirin. Ji ber piştî di van 10 salên dawiyê de ku Hikûmeta Herêma Kurdistanê arîkariyê dide sînemavanên kurd yên ji hemû beşên Kurdistanê, êdî bi sedan fîlm çebûne. Derî vebûye, yanî herkes fîlman çedike.

Qalîteya wan fîlman çava ye?

Mano Xelîl: Di nêrîna min de qalîte tinê ye.

Derhênerên kurd yên ji Bakur bi pirranî fîlmên xwe bi zimanê tirkî çêdikin. Mirov dikare bêje ev jî “sînema kurdî” ye?

Mano Xelîl: Erê. Bi kîjan zimanî be ev ne pirr giring e. Rihê fîlm giring e. Dema ku çîroka rihê fîlm bi kurdî be, ev fîlmên kurdî ne, li ser çi be jî fîlm, ev fîlmên te ne, yanî fîlmên welatê te ne. Dema ku bi rihê wî millêtî, bi azadiya wî mîlletî re giredayî be, ew fîlmên kurdî ne. Ziman bi sedî-sed ne giring e. Dema ku fîlm bi dûr û bi nezîk bi xewna milletê kurd ve ne giredayî be, wê demê ev ne fîlmê kurdî ne, ti eleqeya wan bi Kurdan re nîne. Îro ji başûrê me yê biçûk (Rojava) 300 hezar însanên me li kampan dijîn. Malbata min, gundê min xera kirine, hinek çûne Başûr hinek çûne Bakur, hinek çûne dereke din. Yanî em îro fîlmên çava çekin? Divê îro em fîlmên ji bo azadiya Kurdan çekin.

Kurd pirr kêm dixwînin û pirr kêm serdana sînemayan dikin. Ev tişt ji bo kar û pêşveçûna çand û sînema kurdî asteng in?

Mano Xelîl: Çima Kurd naçin sînemayê? Ji ber ku kultûra sînemayê li Kurdistanê tine. Mejûyê sînemayê li Kurdistanê tine, rexne tinê. Ji ber ku Kurd li sînemayê wekî kebîh dinêrin. Berê, wexta qala yekî dikirin, eger yekî pîs bû, digotin yekî pîs, yekî alkolvexwer e, yekî qumarçî ye, yekî sînemacî ye, ev tişt bi hevdû re girêdidan û kerxanecî jî. Wan ev hemû di mejiyê kurdî de dikirin yek. Ev tê guhertin, wexta ku milletê kurd xwe ji bin destê vê gemarê azad bike,
wekî milletên dinyayê serbixwe û azad be.

Çêkirina fîlman ji bo we tê çi wateyê?

Mano Xelîl: Ez xewnên xwe bi serî tînim. Xewna min welatekî azad e. Ez xewnên xwe û heviyên xwe bi rêya sînemayê bi serî tînim.

Hûn hunermendekî ji Rojavayê Kurdistanê ne. Hûn rewşa welêt çava dibînin?

Mano Xelîl: Em bi hevî dibînin. Em dibînin ku Kurd ne yek in. Her malbatek ji xwe re çîrokekê dibêje û stranekê dibêje, milletê kurd ji hev belav bûye. Hinek dibêjin me Kurdistan azad kiriye. Li aliyê din jî em dibînin ku 300 hezar Kurd reviyane û di kampan de dijîn. Malbata min bi xwe perçe perçê bûye, pirraniya wan reviyane welatên Ewropayê. Birayekî min bi xwe bi 5 zarokên xwe reviyabû kampeke li cem Hewlerê. Hinek dibêjin me Kurdistan azad kiriye, ka çi Kurdistan azad kirine?

Hûn niha dikarin herin Rojavayê Kurdistanê û bi serbestî fîlman çêkin?

Mano Xelîl: Dema ku azadî çêbû ezê herim. Beriya ku “azadî” çebibê jî, di sala 1992yê de ez carekê bi dizî çûm wir û ez geriyam jî, min fîlmek jî çekir. Lê belê îro? Îro ji ber ku xelk mirov hinekî nasdike, zehmet e mirov bi dizî bigerê. Eger Kurdistan azad bû, çima em nerin, mala wan ava be! Wele niha malbata min, ên ku li Sûrî mane, dibêjin em nikarin ji tirsa Muxabaratê ji mal derkevin, dibêjin hêj peykerê Esed li Qamişloyê heye. Ew dîktatorê Sûriyê ku xortên Kurdan di hepsan de dişewitandin, hîn peykerê wî yê 4 metreyî li Qamişloyê heye. Ma gava li Hewlerê peykerê Saddam hîn hebaya, ma Hewler azad dibû?

We got hûn niha fîlmekî nû çedikin. Naveroka wî fîlmî çi ye?

Mano Xelîl: Li ser xiyanetê ye. Heya îro jî bi hezaran Kurd xiyanetê li milletê xwe dikin, ji dijmin xerabtir. Dema ku tu li dîroka Kurdistanê temaşe bikî, ev şoreşên li Kurdistanê çebûn, herdem ji ber xiyanetê ketin, yanî tekçûn. Herdem însanên xayîn hebûn di nav milletê kurd de, nedixwestin şoreş serkevê. Mesele li Kurdistana Bakur bi hezaran cahş hene ku Kurdan dikujin û gerîllayên jin bi kêran perçe kirine, ew jî Kurd in. Li Kurdistana Başûr 250 hezar cahş hebûn, 245 serokcahş hebûn, ên bi Saddam Husên re kar dikirin. Ez nabêjim milletê kurd wisa ye, ez dibêjim yên pîs hene. Li Kurdistana Rojhilat jî ên wisa hene, li dijî azadiya Kurdistanê ne, li dijî milletê kurd şer dikin. Ew jî bi eslê xwe Kurd in. Li hemû dinyayê kesên wiha hene. Em dixwazin bi vî rengi, bi rêya keçikeke ku li Kurdistanê li bavê xwe digerê, em vê meseleyê nîşan bidin.

Hûn bêriya Kurdistanê dikin?

Mano Xelîl: Bavê min beriya 2 salan çû rehmetê, min nikarîbû herim ser gora bavê xwe. Bêguman mirov li heviya welatê xwe ye. Welatê me jiyana me ye. Ez kar ji bo welatê xwe dikim û heta îro jî ez kar ji bo welatê xwe dikim. Fîlmên min jî wiha li dinyayê belav dibin, bi navê welatê min.
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Mêşvan, Apê Îrbom
Çîroka Mêşvan çîroka Kurdekî ji Merêşê ye, çîroka Îbrahîm Gezer ye. Îbrahîm Gezer di 10ê Sibata sala 1946ê de li gundê Hasanalî, yê giredayê bajarê Mereşa Bakurê Kurdistanê ji dayik bûye. Dema ku temenê wî dibe 4 salî, bavê wî jiyana xwe ji dest dide. Ligel bapîrê xwe mezin dibe. Îbrahîm Gezer dibeje: “Kalikê min ji min pirr hezdikir. Di pîroziya sinetkirina min de kîloyek hîngiv diyarî da min. Di dema zarokatiya min da em pirr li ser hîngiv diaxivîn. Hinek zarokan digotin “me hîngiv bi çavên xwe dîtin“. Yên dinê digotin “me hîngiv tahm kir“. Pirr kesan nikarîbû hîngiv bikiriya. Jixwe hîngiv jî pirr pirr kem bû. Min ji kalikê xwe rica kir ku ji min ra mêşên hîngiv bikirê. Kalikê min mîhek xwe bi du şanên mêşan re guhert û ez bûm xwediyê mêşên hîngiv.“

Û jiyana wî di çiyayên Kurdistanê de dêstpêdike. Mêş dibin xurekdarên malbata wî, heta ku dewleta tirk mal û milkên wî dişewitîne û xera dikin.
Ape Îrbom, ku heta salên 1990î yek ji mezintirîn mêşvanên Kurdistanê bûye, ji ber zilm û zordariya rejîma tirk neçar ma û reviya welatê Swîsreyê. Lê belê Apê Îrbom dêst ji mêsvaniyê bernade û li Swîsreyê dîsa dibe xwediyê mêşen hîngiv.
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Hevpeyvîn bi derhênerê kurd Mano Xelîl re
Derhênerê fîlmê “Mêşvan“, Mano Xelîl:
Belkî dayika sînema kurdî hîn avis e

Hevpeyvîn: Reşad Ozkan
Çavkanî: www.rudaw.net
http://rudaw.net/kurmanci/publications/rudaw-europe/rudaw_237

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